Linz – Der Anstoß für die politischen Überlegungen hin zu mehr Gewaltschutz in Oberösterreich war der Mord an einem 16-jährigen Mädchen im Dezember des Vorjahrs in Steyr – unter dringendem Tatverdacht steht ein 17-jähriger Afghane. In einer ersten Reaktion trat damals der Landessicherheitsrat zusammen, diese Woche fielen dann in der Landesregierung erste konkrete Beschlüsse.

Anti-Gewalt-Taskforce

Mit dem Sanktus von vier Parteien wurde erstmals in Österreich eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen. Angeführt wird die Anti-Gewalt-Taskforce von Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne), vertreten sind die Exekutive, die Judikative und diverse NGOs wie etwa der Verein Neustart.

"Einmal pro Monat wird es ein Treffen der einzelnen Vertreter geben – besprochen werden dabei einerseits mögliche aktuelle Problemfälle, andererseits werden konkrete Präventionsmaßnahmen erarbeitet", erläutert Anschober im STANDARD-Gespräch.

Hilfe von Experten

Um nicht den Anschein zu erwecken, nur am grünen Tisch aktiv zu sein, wurden von politischer Seite diese Woche auch gleich zwei konkrete Präventionsmaßnahmen beschlossen. Künftig plant man nämlich, die zugewanderte Klientel in den Grundversorgungseinrichtung etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

"Einerseits geht es dabei um Bewohner, die durch eine gewisse Gewaltbereitschaft auffallen, andererseits konkret um Männer, die einen fragwürdigen Ehrbegriff haben. In beiden Fällen können sich Betreuer melden und erhalten dann Hilfe von Experten", sagt Anschober.

Sollten dann diverse Förderprogramme hin zu mehr Frieden und gegenseitigem Respekt auf wenig Freude unter den Betroffenen stoßen, rät der grüne Integrationslandesrat zu sanftem Druck: "Wer nicht entsprechend kooperiert, dem kann mit einer Verlegung in ein anderes Quartier gedroht werden – was bei vielen Flüchtlingen sehr unbeliebt ist." (Markus Rohrhofer, 28.2.2019)