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Sängerin Maruv verzichtet nach Kritik von Nationalisten auf die Teilnahme.

Foto: Reuters

Die Ukraine will dieses Jahr nicht am Eurovision Song Contest (ESC) teilnehmen und reagiert damit auf einen Skandal um die Gewinnerin des Vorentscheids. Das teilte die öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt am Mittwoch mit.

Der nationale Vorentscheid habe gezeigt, dass "im fünften Jahr des militärischen Konflikts" die Verbindungen des Show-Business zum Nachbarland Russland immer noch eng seien. "Für einen Teil der Gesellschaft ist diese Tatsache annehmbar, bei einem anderen Teil ruft sie Entrüstung hervor."

Zuvor hatten mehrere ukrainische Musiker erklärt, nicht für ihr Land auftreten zu wollen. Der ESC findet vom 14. bis 18. Mai in Tel Aviv statt. Die Ukraine gehört zu den Schwergewichten bei dem Musikwettbewerb.

Alle Kandidaten verzichten

Den nationalen Vorentscheid hatte die Sängerin Maruv (Anna Korsun) deutlich gewonnen. Nationalistische Politiker hatten danach ihre vergangenen und geplanten Auftritte im Nachbarland Russland vorgehalten und sie dafür kritisiert. Nach langen Verhandlungen mit der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt über einen Vertrag verzichtete die 27-Jährige am Montag auf die Teilnahme. Sie wolle sich nicht politisch instrumentalisieren lassen, erklärte sie.

Die zweitplatzierte Gruppe Freedom Jazz verkündete wenig später ebenso ihren Verzicht. Am Mittwoch sagten schließlich auch die Drittplatzierten ab. "Wir brauchen keinen Sieg um jeden Preis. Unsere Mission ist es, die Menschen mit unserer Musik zu einen und nicht Zwist zu säen", teilte die Gruppe Kazka auf ihrer Facebook-Seite mit Blick auf die Absage der anderen beiden Musiker mit.

Kiew sieht sich seit der russischen Annexion der Halbinsel Krim vor fünf Jahren und der Unterstützung von Separatisten in der Ostukraine durch Moskau im Krieg mit dem Nachbarn. (APA, 28.2.2019)