Ein Lehrspiel für Toni Kroos und seine Madrilenen.

Foto: APA/AFP/OSCAR DEL POZO

Madrid/Köln – Bernd Schuster lässt kein gutes Haar an am deutschen Teamspieler Toni Kroos: "Über meinen Landsmann spreche ich schon gar nicht mehr. Kroos ist in diesem Moment ein Dieseltraktor – er trabt nur vor sich her und macht nichts", sagte der Europameister von 1980 dem spanischen Sender Onda Cero und übte vernichtende Kritik an Kroos nach Real Madrids 0:3 (0:0)-Debakel gegen Barcelona im Halbfinalrückspiel um den spanischen Cup.

Kroos war nach dem Rückschlag zwar enttäuscht, zeigte aber Zweckoptimismus. "Es schmerzt noch immer", schrieb der 29-Jährige auf Instagram, "aber ich bin stolz auf das Team. Auf die Art und Weise, wie wir gespielt haben. Kopf hoch."

Demütigung

Als Luis Suarez mit einem Panenka-Elfmeter zum Endstand traf, sank die Stimmung bei Real im Estadio Santiago Bernabeu allerdings in den Keller. Jetzt bleibt nur noch eine Titelhoffnung.

Die Mannschaft von Santiago Solari, die nach dem 1:1 im Hinspiel die bessere Ausgangsposition hatte, zeigte am Mittwochabend über weite Strecken ein ansehnliches Spiel und dominierte die erste Hälfte. Doch vor dem Tor fehlte allen voran Supertalent Vinicius Junior die Kaltblütigkeit. Zusätzlich machte ein überragender Marc-Andre ter Stegen im Barcelona-Tor den Madrilenen das Leben schwer.

"Mit Ehre gefallen"

"Wir sind mit Ehre gefallen. Wir haben alles versucht, aber waren nicht energisch genug", sagte Solari, der seit Oktober auf der Trainerbank sitzt, allerdings nicht mehr unumstritten ist. Frühere Leistungsträger wie Gareth Bale, Isco und Marcelo haben ihren Stammplatz trotz des Abgangs von Cristiano Ronaldo verloren und sind offenkundig unglücklich. Außerdem sorgten schwache Leistungen immer wieder für Kritik.

Barcelona will alles

Während Barcelona am 25. Mai gegen Valencia oder Betis Sevilla nach dem fünften Pokalsieg in Folge greift, bleibt Solari ein letzter Strohhalm – der vierte Champions-League-Titel in Serie. In der Liga ist Barcelona bereits um neun Punkte enteilt, Real liegt als Dritter auch noch zwei Zähler hinter Atletico Madrid.

Barcelona hingegen strebt das Triple aus Liga, Pokal und Champions League an. "Wir wollen alles gewinnen", sagte Trainer Ernesto Valverde, "das wollen auch unsere Fans." Der Auftritt von Doppeltorschütze Suarez, der in Madrid den 18. Treffer im 18. Spiel erzielte, gab ebenfalls Selbstvertrauen. "Wir haben auch andere Spieler als Messi, die Tore erzielen können", freute sich Valverde.

Bereits am Samstag (20.45 Uhr, Dazn) hat Real in der Liga im nächsten Clasico die Chance zur Revanche – auch für das 1:5 vom Oktober. Kroos: "Große Herausforderungen stehen bevor." (sid, red, 28.2.2019)