Kommen die Füße aus dem Lot, wird es kompliziert.

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Franziska Zoidl ist Journalistin und begeisterte Läuferin. Manchmal tut ihr oder einem Menschen aus ihrem Umfeld aber etwas weh – dann schreibt sie darüber.

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Bis zum Wien-Marathon sind es noch genau fünf Wochen. Die Schmerzen, die ich nach meinem langen Lauf vergangenen Sonntag in meinem linken Fußballen auf einmal verspürte, kamen daher höchst ungelegen. Dabei war der Lauf selbst gut und vor allem schmerzfrei gewesen. Ich ahnte trotzdem, dass ich meine Füße ein wenig überfordert hatte, packte Eis drauf – und legte mich auf die Couch.

Am nächsten Tag tat es beim Auftreten am linken Ballen immer noch weh – und als ich fürs Büro in meine Schuhe schlüpfen wollte, fühlten die sich seltsam eng an. Ich zog Schuhe und Socken wieder aus und inspizierte meinen Fuß: Die untere Hälfte meiner zweiten Zehe war ziemlich geschwollen. Nach einigem Herumprobieren erkannte ich: Ich besitze zwar einen Schuhschrank voller schöner Schuhe, bequem sind die aber alle nicht. Schon gar nicht mit geschwollener Zehe. Mir blieb nichts anderes übrig, als mit meinen bequemen, aber knallpinken Laufschuhen ins Büro zu gehen. Die Kollegen fanden's lustig.

Auf und ab

Noch am selben Tag ging ich zum Arzt. Er beruhigte mich: Gebrochen war der Zeh nicht. Er empfahl mir aber das Wiener Geschäft Achill und Söhne, in dem man sich auf Fußgesundheit spezialisiert hat und in dem ich wenige Tage später einen Termin bekam. Clemens Haslinger, einer der Inhaber des Geschäfts, hörte sich meine Beschwerden an, ließ mich ein paar Mal barfuß im Geschäft auf und ab gehen – und nickte wissend: Meine Beschwerden seien typisch für eine Fehlstellung des Fersenbeins. Weil dieses nach innen verkippt, kommt der Fuß aus dem Lot und kann nicht mehr richtig abrollen, erklärte er. Dadurch wird Druck vermehrt auf das zweite Mittelfußköpfchen übertragen. Darum, so schlussfolgerte er, war meine Zehe geschwollen.

Haslinger empfahl mir sogenannte Jurtin-Einlagen, die – im Unterschied zu orthopädischen Einlagen – vom unbelasteten und korrigierten Fuß angefertigt werden. Er blickte fragend auf meine Winterschuhe, die ich heute wieder aus dem Schrank geholt hatte. "Da werden die aber nicht reinpassen", sagt er. Ich zog meine Laufschuhe aus der Tasche. Die fand Haslinger schon besser.

Bequeme Schuhe

Wenig später ging ich mit den fertigen Einlagen in meinen Laufschuhen Richtung Straßenbahn: Noch fühlten sie sich ungewohnt an. Haslinger empfahl mir, dass ich mich beim Laufen langsam an die Schuhe gewöhne, um die Füße nicht zu überlasten: Beim ersten Lauf soll ich nach 15 Minuten wieder zu meinen alten Schuheinlagen wechseln und mich nur langsam steigern. Das mache ich jetzt.

Vorerst werde ich auch im Alltag mehr mit meinen knalligen Laufschuhen unterwegs sein. Die Einlagen sollen mir dabei helfen, meinen Fuß wieder richtig abzurollen – und so meine Schmerzen lindern. Ich bin gespannt – und kaufe mir demnächst etwas dezentere bequeme Schuhe. (Franziska Zoidl, 3.3.2019)