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Bei Mietwagendiensten und selbstfahrenden Autos kooperiert BMW mit Daimler.

Foto: AP/Matthias Schrader

Wien – Das BMW-Motorenwerk in Steyr bekommt die Dieselkrise voll zu spüren. Die Dieselmotorenproduktion ist im Vorjahr um 20 Prozent eingebrochen von 780.000 auf 624.000 Stück. Insgesamt ging die Motorenproduktion im größten Motorenwerk des bayerischen Autobauers um acht Prozent auf 1,218 Millionen Stück zurück.

Am Rückgang um ein Fünftel sei nicht nur der Diesel schuld, betonte der Geschäftsführer des Motorenwerks, Christoph Schröder, in der Jahrespressekonferenz, "auch die wenig Fakten-basierte Berichterstattung". Das und höherer Spritverbrauch wegen der neuen Abgastests führe zu "Verunsicherung und der Veralterung der Fahrzeugflotten".

Der Anteil der Dieselmotoren reduzierte sich in Steyr um sieben Prozentpunkte zurück (auf 51), im selben Ausmaß stieg jener von Ottomotoren (auf 49 Prozent). Dennoch erzielte Steyr 2018 das drittbeste Produktionsergebnis in der 40-jährigen Unternehmensgeschichte, der Umsatz sank um fünf Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Mit Fahrzeugverkauf, Finanzierungen und Motoren kommt die BMW Group in Österreich auf 6,61 Milliarden Euro Umsatz.

Mehr Benzinmotoren

Lichtblick ist die Benzinmotorenproduktion, sie stieg um acht Prozent auf fast 600.000 Aggregate. Darin sind E-Motoren inkludiert, also der Verbrennungsmotor des E-Autos. Mit 12,4 Millionen Kurbelgehäusen, Kurbelwellen, Zylinderköpfen und Pleuel kämen 80 Prozent aller Kernkomponenten für BMW-Motoren aus Steyr.

Dass in Steyr mit seinem Dieselkompetenzzentrum Einschnitte bei Produktionsvolumina und Arbeitsplätzen früher oder später unvermeidlich sein würden, wie in Belegschafts-, Lieferanten- und Zulieferer-Kreisen immer wieder befürchtet wird, stellt die BMW-Führung in Abrede. Man habe Benzin- und E-Motoren in Produktion bekommen, zum Teil sei wegen des Brexits auch Fertigung aus Großbritannien verlagert worden. Die Vier- und Sechszylinder-Motorenfertigung mit 260 Beschäftigen soll 2020 anlaufen. In einer einzigen Produktionslinie von 24 Montage- und Fertigungslinien sei von Drei- auf Zweischichtbetrieb umgestellt und die Zahl der Zeitarbeitskräfte um eine zweistellige Zahl reduziert worden sei. Details nannte er auf Nachfrage nicht. Insgesamt habe man um 700 Mitarbeiter auf 4650 aufgestockt und 308 Millionen Euro investiert in Oberösterreich. Von der Politik wünscht man sich das Aus für die Normverbrauchsabgabe und eine E-Mobil-Förderung für Plug-in-Hybrid.

An einem Strang

An einem Strang ziehen BMW und Daimler nicht nur bei ihren Mietwagendiensten DriveNow und Car2go, sondern auch bei selbstfahrenden Autos. Für die nächste Technologiegeneration kooperieren die Rivalen bei den Entwicklungskosten. Ziel sei eine flexible Plattform und kürzere Innovationszyklen. (ung; dpa, 1.3.2019)