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Zahlreiche Produkte des täglichen Bedarfs müssen Amazon-Kunden künftig wieder mit mehr als einem Knopfdruck kaufen.

Foto: Reuters / Nouvelage

Seattle/München – Amazon stellt den Verkauf seiner "Dash"-Bestellknöpfe zum schnellen Nachordern von Alltagsartikeln weltweit ein. Statt der Hardwareknöpfe will sich der Onlinehändler künftig auf verwandte digitale Dienste konzentrieren. Dazu gehören virtuelle "Dash"-Buttons, die man sich auf der Amazon-Website oder in der App einrichten kann.

In den USA können Hersteller von Haushaltsgeräten solche digitalen Knöpfe inzwischen auch in die Displays ihrer Technik integrieren. "Wenn man jetzt einen Dash-Button zu Zause hat, bleibt er natürlich funktionsfähig", betonte Amazon-Manager Tim Freystedt am Donnerstag.

Andere Angebote

Für Deutschland hat die Entscheidung eine besondere Brisanz. Amazon hatte im Jänner in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht München einen Rechtsstreit mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen um die Knöpfe verloren. Die Richter entschieden, dass Amazon gegen Gesetze zum Onlinehandel verstoße, weil beim Einkauf klare Informationen zu Inhalt und Preis sowie der Hinweis auf eine zahlungspflichtige Bestellung fehlten. Die Buttons, die an eine Türklingel erinnern, haben nur das Logo des Anbieters eines Produkts und den Knopf, der eine Bestellung auslöst.

Das weltweite Aus für den "Dash"-Button sei keine Folge der Niederlage in München, betont Amazon. "Die Entscheidung des Oberlandesgerichtes München steht in keinerlei Zusammenhang mit der Entscheidung, den Dash-Button weltweit nicht weiter anzubieten", sagte Freystedt. Grund sei, dass Kunden die anderen Angebote zum Nachordern zunehmend nutzten. Amazon hat auch den "Dash Replenishment Service", bei dem vernetzte Haushaltsgeräte automatisch nötige Verbrauchsmittel nachbestellen. Außerdem können Kunden per Sprachbefehl an die Alexa-Assistentin zum Beispiel in Amazons Echo-Lautsprecher Artikel nachordern.

Rechtsstreit bleibt

Die Knöpfe wurden weltweit in sieben Ländern angeboten: USA, Deutschland, Japan, Großbritannien, Italien, Spanien und Frankreich. "Der amerikanische Markt für den Dash-Button ist ungleich größer als der deutsche", betonte Freystedt.

Den juristischen Streit um die Knöpfe will Amazon trotz des Verkaufsstopps durchfechten. "Wir werden nach wie vor gegen die Entscheidung des OLG Rechtsmittel einlegen, weil wir sie für innovationsfeindlich und falsch halten", sagte Freystedt. Das positive Feedback der Kunden bestärke Amazon darin. Die Knöpfe wurden bis zuletzt in Deutschland weiter angeboten. (APA, 1.3.2019)