Philippe Starck sieht Apples große Ära am Smartphone-Markt dem Ende zugehen.

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Entgegen aller Unkenrufe hat Apple auch in den vergangenen Jahren immer wieder Rekordergebnisse eingefahren und erreichte als weltweit erste Firma im letzten Jahr sogar einen Aktienwert von einer Billion Dollar. Doch der Motor ist ins Stottern geraten. Der Kurs des Konzerns hat seitdem wieder um ein Viertel nachgegeben und die Absätze des iPhones als wichtigstem Umsatzbringer lassen nach.

In die Riege der Kritiker reiht sich nun der französische Stardesigner Philippe Starck in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung ein. "Apple ist erledigt", meint er im Hinblick auf den Smartphonemarkt – und verweist dabei auch auf die anbrechende Ära der faltbaren Handys.

Risse im "Universum"

Starck sieht die Zukunft der Telefone in der "Idee der Entmaterialisierung", wobei er damit eben auch Geräte wie das Samsung Galaxy Fold oder Huaweis Mate X meint. Apple hat im Hinblick auf solche neuen Formfaktoren noch keinerlei Ankündigungen gemacht. Bekannt ist nur, dass das Unternehmen einige Patente besitzt, die entsprechende Geräte skizzieren.

Die Basis für Apples Erfolg sieht Starck in einem "Universum aus Musik, Apps und ähnlichen Dingen", das unter der Ägide von Steve Jobs entstanden sei. Nach dessen Tod im Jahr 2011 sei dem Unternehmen das "Gespür für Marketing" abhanden gekommen. Und weil Apple selber wisse, dass die Uhr am Smartphonemarkt laut zu ticken begonnen habe, versuche man sich immer mehr auch an anderen Dingen.

Tatsächlich hat Apple seit der Übernahme des Chefsessels durch Tim Cook einige neue Produktkategorien erschlossen. Man stellt mittlerweile Smartwatches und Lautsprecher mit integrierter Siri-Sprachassistentin her und bietet auch einen Musikstreamingservice an. Dem könnte bald auch ein Videodienst folgen, zudem baut man auch stark auf Augmented Reality.

Kontext

Starcks Prognose muss man allerdings in Kontext setzen. Nach wie vor ist das iPhone das meistverkaufte Smartphone-Modell der Welt und Apple hinter Samsung die Nummer 2 am weltweiten Markt. Zudem ist der Smartphone-Boom in vielen Ländern vorbei, weil beinahe jeder, der es sich leisten kann, schon ein modernes Mobiltelefon besitzt. Dementsprechend kämpfen viele Hersteller mit sinkenden oder stagnierenden Absätzen.

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Starck arbeitet zudem auch für Apples Konkurrenz und hat in den letzten Jahren etwa mehrere Smartphones für Xiaomi gestaltet – etwa das Mi Mix 2 und 2S. Abseits dessen ist er bekannt für das Design von Fahrzeugen, Möbelstücken und Lampen.

Kritik an Airpods-Design "lächerlich"

Nicht ganz nachvollziehen kann Starck den Spott, der Apples Drahtloskopfhörern Airpods vor allem zu Beginn entgegen gebracht wurde. Kritiker hatten die Hörer unter anderem mit Aufsätzen für elektrische Zahnbürsten verglichen. Dass die Airpods "hässlich" genannt würden, "weils es kein Kabel mehr gibt", sei "lächerlich".

Angst um den Führungsanspruch von Apple hat auch der Konzern-Mitgründer Steve Wozniak. Er äußerte zuletzt Bedenken, weil das Unternehmen bislang noch keine Ambitionen hinsichtlich der Veröffentlichung eines faltbaren Smartphones erkennen ließ. Damit gebe der Konzern seine Innovationsführerschaft aus der Hand, argumentiert "Woz", der selbst gerne Falt-iPhone haben würde. (red, 04.03.2019)