Minsk – Eine Mehrheit der Bewohner Weißrusslands lehnt nach den Worten von Präsident Alexander Lukaschenko eine Vereinigung mit Russland ab. Würde heute ein Referendum abgehalten, würden 98 Prozent der Weißrussen gegen eine Vereinigung der beiden Länder stimmen – "oder gegen das, was viele Russen als einen Anschluss Weißrusslands an Russland ansehen", sagte Lukaschenko am Freitag.

Die Bewohner Weißrusslands wollten zwar "mit Russland zusammen sein, aber sie wollen in ihrem eigenen Heim leben", hieß es.

Anschlussgerüchte

Russland ist der engste Verbündete des autoritär regierten Weißrussland, beide Länder unterhalten enge Handelsbeziehungen und arbeiten in Verteidigungsfragen zusammen. Allerdings hat es von Lukaschenko immer wieder Versuche einer Emanzipation von Moskau gegeben. In den vergangenen Monaten mehrten sich Spekulationen, dass Russlands Präsident Wladimir Putin Weißrussland zu einer engeren Integration mit dem Ziel einer Vereinigung drängt.

Mit der Bildung eines neuen Staates aus Russland und Weißrussland könnte Putin Beobachtern zufolge nach dem Ablauf seiner vierten Amtszeit als Präsident im Jahr 2024 weiter an der Macht bleiben. Der Kreml hatte derartige Spekulationen zurückgewiesen.

Im Dezember hatte der russische Regierungschef Dmitri Medwedew erklärt, Russland sei zu einer engeren Zusammenarbeit mit Weißrussland einschließlich einer gemeinsamen Währung, gemeinsamer Zollabfertigung und Justiz bereit. (APA, red, 1.3.2019)