Douma – Bei einem international kontrovers diskutierten Giftgasangriff in Syrien ist nach Erkenntnissen der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) tatsächlich Giftgas eingesetzt worden. Es gebe "vernünftige Gründe anzunehmen, dass giftige Chemikalien als Waffe bei dem Angriff am 7. April 2018 eingesetzt wurden", teilte die OPCW am Freitag mit.

Es habe sich sehr wahrscheinlich um Chlorgas gehandelt, hieß es in dem am Freitag veröffentlichten Abschlussbericht zu dem Zwischenfall in Douma. Bei dem Angriff in der von Rebellen gehaltenen Stadt waren nach Ansicht des UN-Menschenrechtsrats mehr als 49 Menschen getötet und bis zu 650 verletzt worden. Über die Attacke mit Chemiewaffen gab es international heftige Kontroversen. Die syrische Opposition und der Westen machten die syrischen Regierungstruppen verantwortlich. Die USA, Frankreich und Großbritannien bombardierten wegen des Zwischenfalls syrische Regierungsstellungen mit Marschflugkörpern.

300 Chemiewaffen-Einsätze

Syrien und sein Verbündeter Russland hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen und von einer inszenierten Attacke gesprochen. Die russische Botschaft in den Niederlanden kritisierte am Freitag den OPCW-Bericht: Trotz aller Beweise, die von Russland, Syrien und britischen Journalisten präsentiert worden seien, spreche die OPCW von einem Chlorgas-Einsatz, schrieb die Botschaft auf Twitter.

Allerdings sagt die OPCW in ihrem Bericht nicht, wer für den Angriff verantwortlich war. Eine Untersuchung des Berliner Global Public Policy Institute (GPPi) hatte vor kurzem von mehr 300 Chemiewaffen-Einsätzen in Syrien gesprochen. In 98 Prozent der Fälle soll demnach die Regierung von Präsident Bashar al-Assad dafür verantwortlich sein. (APA, 1.3.2019)