Seefeld – Der aktuelle Doping-Skandal hat möglicherweise Auswirkungen auf die Kontrollsysteme. In Bezug auf Blutdoping sei man bisher davon ausgegangen, "dass es etwas Längerfristiges ist, was einige Tage vor dem Wettkampf angewendet wird, um die Ausdauerleistung zu steigern", sagte Lars Mortsiefer, der Chef der deutschen Anti-Doping-Agentur (NADA).

"Unmittelbar vor dem Wettkampf, unter widrigsten Bedingungen, ist das wegen möglicher Infektionen ja natürlich auch hochrisikobehaftet. Und so ein Blutbeutel transportiert sich ja nicht ohne Weiteres", meinte der NADA-Vorstand.

Neues Bewusstsein nötig

Bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld waren am Mittwoch fünf Langläufer aus Österreich, Kasachstan und Estland im Zuge einer Razzia festgenommen worden. Sie haben Eigenblutdoping gestanden. Dass Blutdoping unmittelbar vor einem sportlichen Ereignis erfolge, sei "eine neue Erkenntnis, die wir auswerten müssen", sagte Mortsiefer. Man müsse nun analysieren, "wie das Kontrollsystem noch zielgenauer funktionieren kann".

"Wir haben ein Bewusstsein dafür, dass Substanzen direkt vor dem Wettkampf eingenommen werden, um Leistung nochmal kurzfristig zu steigern", betonte der NADA-Vorstand. Der Fokus entsprechender Trainings- und Wettkampfkontrollen liege aber bisher auf Substanzen, die schnell im Körper wirken. (APA, 2.3.2019)