Berlin – Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel lobt die wöchentlichen Schülerdemonstrationen für den Klimaschutz. "Ich unterstütze sehr, dass Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gehen und dafür kämpfen", sagte die CDU-Politikerin in ihrem am Samstag veröffentlichten Videopodcast. "Ich glaube, dass das eine sehr gute Initiative ist."

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Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg war am Freitag bei den Protesten in Hamburg mit dabei.
Foto: Reuters/MORRIS MAC MATZEN

Die Klimaschutzziele seien nur erreichbar, wenn es Rückhalt in der Gesellschaft gebe. Schüler und Studenten in Deutschland und aller Welt – auch in Österreich –, demonstrieren an Freitagen unter dem Motto "FridaysForFuture" nach dem Vorbild der jungen schwedischen Aktivistin Greta Thunberg. Thunberg nahm am Freitag an einem Protestmarsch mit mehreren tausend Teilnehmern in Hamburg teil.

In Wien wird freitags am Heldenplatz demonstriert.
DER STANDARD

Zuspruch gab es auch von der deutschen Justizministerin Katarina Barley (SPD). Das Vorurteil, dass junge Leute nicht politisch aktiv wären, werde durch die Proteste widerlegt. "Solche jungen Leute wünschen wir uns", sagte die Politikerin in einem Interview. Sie sprach sich in diesem Zusammenhang dafür aus, Jugendlichen mehr politische Teilhabe zu ermöglichen und das Wahlalter auf 16 Jahre herabzusetzen.

Das Engagement hat aber auch eine Debatte um die Schulpflicht ausgelöst. Merkels Parteikollegin, die deutsche Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU), pochte zuletzt auf die Einhaltung.

"Ich weiß, dass die Schülerinnen und Schüler sich manches schneller wünschen, zum Beispiel den Ausstieg aus der Kohle", sagte Merkel. Als Regierungschefin erinnere sie aber daran, dass vieles zu bedenken sei. "Wir müssen Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft auf der einen Seite mit den Zielen des Klimaschutzes versöhnen."

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) befürwortet die Proteste von Jugendlichen für den Klimaschutz.
Foto: APA/AFP/ODD ANDERSEN

Die Kohlekommission hatte ein Konzept für einen Kohleausstieg vorgelegt. Die Umsetzung liegt aber bei der Politik. "Man hat sich entschieden, bis 2038 planbar und berechenbar den Kohleausstieg zu bewältigen in Deutschland", betonte Merkel. "Das scheint aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler vielleicht sehr lange, aber es wird uns sehr fordern und dafür werbe ich, auch dies zu verstehen." (APA, dpa, red, 2.3.2019)