Rom/Paris – Ein Interview mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, das in der von RAI1 gesendeten Talkshow "Che tempo che fa!" heute Sonntag ausgestrahlt werden soll, empört die rechte italienische Regierungspartei Lega. Die Beziehungen zwischen der populistischen Regierung in Italien und Macron sind schon seit längerem angespannt.

Talkshow-Moderator Fabio Fazio, der für die freundliche Behandlung seiner Gäste aus Politik, Sport und Unterhaltung bekannt ist, interviewte Macron im Elysee-Palast. Er veröffentlichte auf seinem Twitter-Account ein Foto mit Macron, was für hitzige Debatten sorgte. Die Lega und die Rechtspartei "Brüder Italiens" forderten Transparenz über die Kosten des Interviews in Paris.

Der als Quotenkönig im italienischen Fernsehen bekannte Fazio steht schon seit längerer Zeit im Visier der Regierungskräfte, nachdem er sich gegen die Einwanderungspolitik des populistischen Kabinetts in Rom ausgesprochen hatte. Sein Gehalt ist der Fünf-Sterne-Bewegung, die seit jeher die hohen Ausgaben für RAI-Starmoderatoren kritisiert und sich für eine Reduzierung einsetzt, ein Dorn im Auge.

"Fazio soll wissen, dass man keine Politik im Rahmen eines Unterhaltungsprogramms im Fernsehen macht", kritisierte Paolo Tiramani, Lega-Mitglied der parlamentarischen Aufsichtskommission für die RAI. Auch die Rechtspartei "Brüder Italiens", die Macron immer wieder attackiert, meinte, die Italiener hätten das Recht zu wissen, wie viel das Interview gekostet habe, da sich die RAI aus den Fernsehgebühren der Bürger finanziere.

In den vergangenen Wochen hatte es erhebliche Spannungen zwischen Italien und Frankreich gegeben. Die Regierung aus rechter Lega und europakritischer Fünf-Sterne-Bewegung in Rom attackiert Macron regelmäßig. Nach einem unangemeldeten Besuch von Italiens Vize-Regierungschef Luigi Di Maio bei Aktivisten der "Gelbwesten" in Frankreich hatte Paris seinen Botschafter aus Rom zurückbeordert. Der Diplomat ist inzwischen wieder zurück in der italienischen Hauptstadt. Am Freitag fand in Versailles ein italienisch-französisches Wirtschaftsforum statt, das für Entspannung sorgte. Daran beteiligten sich unter anderen der italienische Wirtschaftsminister Giovanni Tria und sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire. (APA, 3.3.2019)