Reema bint Bandar.

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Da muss zumindest eine Prinzessin her: Wenn schon eine Frau erstmals eine Botschaft Saudi-Arabiens leiten darf und dann gleich jene in Washington, braucht es einen klingenden Namen. Reema bint Bandar bin Sultan bin Abdulaziz Al Saud, geboren 1975, zwei Kinder und seit 2012 geschieden. Wobei der Geschiedene genauso ein Urenkel des saudischen Staatsgründers ist wie sie selbst.

Theoretisch müsste nun die Prinzessin – gälten für sie die gleichen Gesetze wie für andere Frauen in Saudi-Arabien – ihren Herrn Papa um Erlaubnis bitten, um das Königreich verlassen und ihren Posten antreten zu dürfen. Der war, bevor er Geheimdienstchef wurde, selbst 1983 bis 2005 saudischer Botschafter in den USA und damit zu einer Zeit, als islamistische Attentäter, die Mehrzahl davon saudische Staatsbürger, am 11. September 2001 Flugzeuge in das World Trade Center in New York und in das Pentagon in Washington steuerten.

Prinz Bandars enge Beziehungen zur Familie des damaligen US-Präsidenten brachten ihm den Spitznamen "Bandar Bush" ein. Und seine Tochter wird sich mit dieser Zeit auch insofern herumschlagen müssen, als ein US-Gesetz 9/11-Opfern erlaubt, das Königreich direkt zu klagen.

Kritiker im Kongress

Das ist nicht ihr einziges Problem. Die Saudis haben zwar bei Präsident Donald Trump einen Stein im Brett, sehen sich aber einem zunehmend feindlichen US-Kongress gegenüber. Die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi, die Kronprinz Mohammed bin Salman angelastet wird, der Jemen-Krieg und die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien, wo soeben Frauenrechtsaktivistinnen vor Gericht gestellt werden, belasten die Beziehungen.

Ist die Ernennung einer Frau zur Botschafterin zweifellos ein PR-Manöver, kann man der Prinzessin Qualifikation jedoch nicht absprechen. Sie kennt die USA gut, hat sie doch lange dort gelebt und an der George Washington University Museumskunde studiert. Nach ihrem BA-Abschluss schnupperte sie in der Kunstwelt, verlegte sich aber bald erfolgreich auf das Unternehmertum: im Geschäftszweig Luxusartikel, wobei sie auch eine Handtaschenmarke, Baraboux, kreierte und eine Frauen-Tagesspa-Kette, Yibreen, gründete. Es folgte zunehmendes Engagement für Empowerment von saudischen Frauen im Beruf, das durchaus über Kosmetisches hinausgeht. Ihr besonderes Anliegen ist Frauensport, den sie zuletzt als Vizepräsidentin der saudischen Sportbehörde vertrat. (Gudrun Harrer, 4.3.2019)