Den Haag – Ein niederländischer IS-Kämpfer, der in Syrien die Britin Shamima Begum geheiratet hat, will die junge Frau mit dem gemeinsamen Kind in die Niederlande bringen. Das sagte Yago Riedijk der britischen BBC in einem am Sonntag gesendeten Interview. Die britische Regierung hatte Begum zuvor die Staatsbürgerschaft aberkannt und damit ihre Bitte um Rückkehr nach Großbritannien abgelehnt.

Die Frau und ihr Kind befinden sich in einem Flüchtlingslager in Nordostsyrien, Riedijk sitzt laut BBC in einem kurdischen Gefangenenlager in derselben Region. Der 27-Jährige muss wegen seines Einsatzes bei der Terrormiliz Islamischer Staat bei einer Rückkehr in die Niederlande mit einer Verurteilung zu einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen. Der IS, der zeitweise große Teile Syriens und des Iraks kontrollierte, hat fast sein gesamtes Territorium verloren.

Begum hatte sich im Alter von 15 Jahren gemeinsam mit Mitschülerinnen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angeschlossen. Kurz darauf habe sie noch als Jugendliche Riedijk geheiratet. Vier Jahre später wollte sie heimkehren, um die Überlebenschancen ihres neugeborenen Kindes zu erhöhen. Es war unklar, ob die Heirat in Syrien in den Niederlanden anerkannt würde.

Der Anwalt der Familie in Großbritannien, Tasnime Akunjee, hatte die Entscheidung der Regierung in London im Februar als "sehr enttäuschend" bezeichnet. Menschen dürften nicht durch eine solche Ablehnung staatenlos werden. Begum sei zwar in Bangladesch geboren, habe aber nur einen britischen Pass. (APA, dpa, 3.3.2019)