Wir arbeiten zu viel und spielen zu wenig. Vielleicht kann man sich so den SUV-Boom erklären. Der hält ja eh schon seit geraumer Zeit nicht einmal mehr bei den normalen Autos an sich. Und so macht auch Ford fröhlich mit, wenn es darum geht, Klein- und Kompaktwagen ein wenig SUV-Feeling mitzugeben. Neuester Spross ist der Ford Focus Active. Active ist bei Ford das Kürzel für das Plastik um die Radkästen, den angedeuteten Unterfahrschutz und das höhere Fahrwerk.

Der Ford Focus Active. Er hat 30 Millimeter mehr Bodenfreiheit als der normale Focus.
Foto: Guido Gluschitsch

Beim Fiesta sind es 19 Millimeter, die der Active mehr Bodenfreiheit hat als der normale Pkw, beim Ka+ sind es 23 Millimeter und beim Focus derer 30. Dazu reicht der Hersteller zwei weitere Fahrmodi, nämlich Schnee/Nässe und Schlechtwege. Wirklich.

Haustugend

Auch wenn Ford davon spricht, das Fahrwerk optimiert zu haben, der Haustugend, dem Handling, spielen die längeren Federn und der höhere Schwerpunkt natürlich nicht in die Hände. Aber darum geht es den Kunden dieser Modelle nicht. Vermutlich merken sie nicht einmal einen Unterschied. Wichtiger ist, dem Abenteuer die Stirn bieten zu können, sollte es doch ums Eck schauen.

Die Active-Modelle kommen gut an, bestätigt Ford-Österreich-Chef Danijel Dzihic.
Foto: Guido Gluschitsch

Inzwischen gibt es aber auch schon den Gegentrend. Nämlich SUVs sportlicher zu machen und sie tieferzulegen. Einen der Höhepunkte dazu stellt der Cupra Ateca dar. Aber auch der überarbeitete Edge, der größte SUV von Ford, wird in einer sportlicheren Ausformung, als ST Line, zu haben sein. Als solcher hat er neben kleineren optischen Änderungen auch ein Sportfahrwerk. Für dieses sind die mehr als 2,3 Tonnen Leergewicht eine schwere Herausforderung. Aus dem riesigen Edge wird auch als ST Line kein wilder SUFlitzer.

Amerikanischer SUV

Der Edge ist viel mehr so, wie man sich einen amerikanischen SUV vorstellt. Groß, stark und gediegen. Nur einen V8 als Antrieb sucht man vergebens. In Österreich wird es den Edge nur mit einem Motor und Allrad geben.

Der Lord gäbe ein Königreich für ein Schotterstraßerl, wenn er dieses Auto fährt. Der Edge ist ein Riese von einem SUV und fährt sich auch so.
Foto: Guido Gluschitsch

Der 2,0-l-EcoBlue, ein 238 PS starker Diesel, drückt bis zu 500 Newtonmeter ab und hängt an einer 8-Gang-Automatik. Die bedient man nun nicht mehr über einen T-förmigen Schaltstock, sondern über ein graziles Drehrad in der Mittelkonsole. Das bringt neben der Optik einen weiteren Vorteil mit sich: Damit schaltet sich der Wagen beim Abstellen von ganz allein in die P-Position.

Digitalisierung des Autos

Selbstredend hat der Edge einen Stau- und Kollisionsassistenten an Bord, am Touchscreen hängt eine 1000 Watt starke B&O-Anlage und mit FordPass Connect kriegt man jetzt auch diverse Spielereien auf sein Smartphone, die so weit gehen, dass man das Fahrzeug aus der Ferne öffnen, verschließen oder starten kann. Die LED-Scheinwerfer sind nur beim Vignale serienmäßig.

Und damit zur edleren der beiden Versionen, in welchen der Edge angeboten wird. Da gibt es dann mehr Chrom und Ledersitze. Und nachdem der Wagen eh nie in den Dreck muss, passt diese Ausstattung wohl besser zum Edge – kostet aber mehr. Der Vignale kommt auf 64.900 Euro, der ST Line auf 61.250 Euro. Obwohl, für Letzteren gibt es gerade einen Aktionspreis von 49.900 Euro. (Guido Gluschitsch, 12.3.2019)