Amerikanische Ureinwohner: Ein Faschingskostüm?

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Fasching soll in erster Linie Spaß machen. Man schlüpft für einen Tag, eine Party, einen Umzug in eine andere Rolle und lässt den Alltag hinter sich. Krapfen und Alkohol inklusive. Doch nicht alle Kostüme stoßen auf ungeteilte Begeisterung. Dafür muss man gar nicht so weit gehen wie seinerzeit Prinz Harry, der eine Party mit dem an sich schon problematischen Thema "Kolonialherren und Eingeborene" als Nazi samt Hakenkreuzbinde besuchte. Es reicht schon, wenn man sich für seine Kostümierung bei anderen Kulturen bedient – da ist man dann bei der kulturellen Aneignung (Cultural Appropriation) gelandet. Ethnifizierende Kostüme verbreiten Stereotype von vermeintlich exotischen Kulturen und vereinfachen und kommerzialisieren deren Tradition und Geschichte. Einfach gesagt: Eine andere Kultur ist kein Kostüm.

Dennoch kann man ohne Probleme ein "Sexy Squaw"- und ein "Indianerhäuptling"-Kostüm kaufen. Ein Warbonnet, der im Fasching bei Groß und Klein viele Köpfe ziert, ist aber kein lustiger Kopfschmuck, sondern zeichnet besondere Leistungen und Tapferkeit im Kampf aus. Wer es gern ein bisschen exotischer mag, der kann das schwarze Ganzkörper-Zulu-Set kaufen, allein ums Blackfacing muss man sich dabei selber kümmern.

Kulturelle Aneignung im Fasching: Ihre Meinung?

Welche Kostüme finden Sie problematisch und warum? Wie war das früher, und wie haben sich die Kostüme in der Generation Ihrer Kinder verändert? Und wo verläuft die Grenze zwischen problematischen und unproblematischen Kostümen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen im Forum! (aan, 5.3.2019)