Belgrad – In serbischen TV-Berichten ist die Kosovo-Frage 2018 monatelang im Mittelpunkt gestanden, der EU-Eingliederungsprozess war hingegen nicht einmal unter den zehn führenden Themen. Dies ergab eine Analyse der Nachrichtensendungen von fünf TV-Sendern mit landesweiter Frequenz, welche vom Belgrader nicht-staatlichen Büro für gesellschaftliche Forschungen (BIROPDI) am Montag präsentiert wurde.

Analysiert wurden 5.089 Berichte bzw. insgesamt 198 Stunden TV-Nachrichtensendungen in der Zeitspanne von Anfang August bis Ende Dezember 2018. Der von der EU-initiierte Normalisierungsdialog zwischen Belgrad und Prishtina bzw. die Kosovo-Frage sei das Hauptthema gewesen, der Präsident Serbiens, Aleksandar Vucic, mit seinen Aussagen dazu der Hauptakteur, wird BIRODI-Chefanalyst Zoran Gavrilovic von den Medien zitiert.

Serbiens Präsident erschien demnach in dem untersuchten Zeitraum in 981 TV-Berichten, EU-Vertreter blieben im Vergleich dazu weit zurück. Die EU-Außenpolitikbeauftragte Federica Mogherini wurde von serbischen Sender 206-mal erwähnt, Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn kam 166-mal vor, stellten die Analysten fest.

Brüssel hatte im Vorjahr Serbien und Montenegro den EU-Beitritt für 2025 in Sicht gestellt. Die Normalisierung der Beziehungen zum Kosovo, dessen Unabhängigkeit Serbien nach wie vor nicht anerkennt, ist Bedingung für die Aufnahme in die Union und stellt für Belgrad eines der größten Hindernisse dar. (APA, 4.3.2019)