Karneval oder Fasching, das geht mit der feinen Wortklinge so wenig zusammen wie Schweinsbratl essen beim Kongress der Veganer. Es dominieren, wenn die Narren und Jecken mal losgelassen sind, das Derbe und Grobe zuungunsten des feinen Humors.

Natürlich hält man da auch als Politiker/in keine Wahlrede, sondern versucht sich dem Niveau anzupassen. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer meinte dies mit einem billigen Witz über Intersexuelle und Toiletten tun zu müssen. Doch sie scheiterte krachend.

Man kann sich über vieles lustig machen, aber eine Konstellation kommt dabei ganz schlecht an: Wenn Mächtige von oben herab Minderheiten, die es nicht leicht haben, verspotten. Eigentlich ist der Sinn des närrischen Treibens der umgekehrte: Denen da oben wird eingeschenkt.

Zur Verteidigung könnte "AKK" noch anführen, dass Satire doch alles darf. Das stimmt auch, aber es heißt noch lange nicht, dass Politiker überall mitmachen müssen – erst recht nicht, wenn sie eines Tages ins Berliner Kanzleramt einziehen wollen.

Es ist natürlich auch kein Zufall, dass Kramp-Karrenbauer ihre Zote auf dem Land in Baden-Württemberg angebracht hat, als Spitze gegen das linke Berlin. Auch das ging daneben. Als CDU-Chefin ist sie Teil der "Berliner Republik", ein paar Wählerinnen und Wähler hat die CDU dort ja noch. Mehr dürften es in den letzten Tagen nicht geworden sein. (Birgit Baumann, 4.3.2019)