Dreh in Echtzeit: "Klassentreffen" mit Konfliktpotenzial
17 Schauspieler arbeiteten ohne Drehbuch, nur mit Rollenprofilen – Regisseur Schütte verdichtete 130 Stunden Material zu einem spannenden Drama über verpasste Chancen
Ansichtssache
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Astrid Ebenführer
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"Dieses Leben hatte ich nicht bestellt": Bis am Ende des Abends alle ein T-Shirt mit diesem Spruch überziehen, dauert es einige Stunden, die es in sich haben. 25 Jahre nach der Matura lässt Regisseur Jan Georg Schütte in "Klassentreffen" (Mittwochabend, 20.15 Uhr, ARD) 17 ehemalige Klassenkameraden aufeinandertreffen. Die Feier findet in einem heruntergekommenen Gasthaus mit Extraräumen und Kegelbahn statt. Genau dort haben die damals 20-Jährigen ihre Schulende begossen.
Die Schauspieler bekamen kein Drehbuch, arbeiteten lediglich mit Biografien und Rollenprofilen, die ihnen Schütte zuvor beschrieben hat. Mit dabei sind u. a. Annette Frier, Charly Hübner, Kida Khodr Ramadan, Fabian Hinrichs, Nina Kunzendorf, Anna Schudt, Anja Kling.
Schütte hat Erfahrung mit diesem Genre. Schon in "Wellness für Paare" gab es kein fertiges Drehbuch, mit "Altersglühen – Speed Dating für Senioren" – ebenfalls ein Improvisationsprojekt – wurde er 2015 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.
Gedreht wurde in Echtzeit. Rund vier Stunden dauerte der Dreh, 24 Kameras waren im Einsatz, 2.600 Meter Kabel wurden unsichtbar verlegt. 7.800 Minuten Material verdichtete Schütte dann zu einem 90-minütigen Spielfilm und in der Folge zu einer sechsteiligen Serie (8. März, ab 21 Uhr auf dem ARD-Sender One), in der man einige Figuren und weitere Szenen näher kennenlernen kann.
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