Internetzugang am Handy ist mittlerweile fast so selbstverständlich, wie das Surfen per Kabelanschluss oder DSL. Besonders mit dem Ausbau der LTE-Netze wurden damit auch einige ländliche Regionen mit Breitband erschlossen, die bis dahin digital abgeschnitten waren. Mit 5G, so jedenfalls die Versprechungen von Providern und Politik, soll diese Kluft zwischen Stadt und Land weiter schrumpfen.

Gut entwickelt haben sich in den letzten Jahren auch die Preise für mobiles Internet aus Kundensicht, zumindest in Österreich. Flatrates sind häufiger anzutreffen, die Kosten für fixes Datenvolumen sind deutlich zurückgegangen. Eine Untersuchung des Vergleichsportals Cable.co.uk zeigt nun, zu welchen Preisen in vielen Ländern mobil gesurft wird. Während Österreich recht gut aussteigt, steigt man in Griechenland brutal teuer aus.

Methode

Analysiert wurden durch die Marktforscher verfügbare Tarife. Ausgelistet werden der jeweils teuerste und günstigste Tarif pro Gigabyte sowie der Durchschnittspreis pro GB – jeweils umgerechnet in US-Dollar. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu wahren, hat der STANDARD auch das monatliche Durchschnittseinkommen gemäß der Liste auf World Data Info herangezogen und für ausgewählte Länder den Anteil für ein Datenkontingent von zehn GB zum Durchschnittstarif am Einkommen berechnet.

Indien hat das günstigste Gigabyte

In absoluten Zahlen ist der mobile Internetzugang in Indien mit 0,26 Cent pro Gigabyte am günstigsten. Der Markt ist recht umkämpft, zudem ist mobiles Internet für viele der einzige Draht zur Welt, weil die restliche Internetinfrastruktur schlecht ausgebaut oder veraltet ist. Auch in Relation zur finanziellen Situation steigt man leistbar aus. Für zehn GB muss man 1,73 Prozent des Einkommens aufwenden.

Einen ähnlichen Anteil muss man in Spanien für das gleiche Datenvolumen zahlen, nämlich 1,67 Prozent. Pro GB zahlt man hier 3,79 Dollar. Ebenfalls nicht weit entfernt sind Deutschland und Großbritannien. Dort fällt das Durchschnitts-GB mit 6,96 und 6,66 deutlich teurer aus, allerdings liegt auch das Einkommen höher, der Anteil für zehn GB liegt bei 1,92 und 1,97 Prozent.

Günstig surfen in Österreich

In Österreich ist mobiles Internet aber auch in Anbetracht dieser Zahlen billig zu haben. Laut der Untersuchung wird hierzulande 1,88 Dollar je GB gezahlt. Ein Kontingent von zehn GB summiert sich auf gerade einmal 0,5 Prozent des Einkommens.

Besser liegen Finnland und Dänemark, wo bei gleichem oder höheren Einkommen die GB-Preise niedriger sind. In Monaco, dem europäischen Spitzenreiter, zahlt man pro GB im Schnitt 1,21 Dollar, also nur etwas mehr als Finnland. Weil in dem Fürstentum, das als Magnet für Wohlhabende gilt, das Durchschnittseinkommen pro Monat mit über 15.500 Dollar angegeben wird, entfallen nur 0,08 Prozent davon auf ein Datenkontingent von zehn GB.

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In Indien ist das Gigabyte in absoluten Zahlen am billigsten. Auch gemessen am Einkommen ist das Surfen relativ leistbar.
Foto: Reuters

Exorbitante Preise in Griechenland

Bei Breitbandthemen wird gerne auch auf Südkorea verwiesen, zumal dort die Versorgung mit schnellen Leitungen zumindest in den Städten hervorragend sein soll. Für mobiles Internet zahlt man aber auch recht viel, nämlich 15,12 Dollar pro GB. Das schlägt sich in zehnfacher Ausführung mit 6,39 Prozent am Einkommen nieder. In China sind die Preise trotz langjährigem Smartphone-Boom relativ hoch geblieben. Das GB kostet fast zehn Dollar, fast 14 Prozent des Einkommens muss man für zehn GB aufwenden.

Wer wirklich heftige Preise sehen will, sollte allerdings einen Blick nach Griechenland werfen. Dort scheint es am Mobilfunkmarkt wenig Konkurrenz zu geben. Für einen GB an mobilem Datenvolumen wird ein exorbitanter Preis von 32,71 Dollar – dem höchsten in der Untersuchung erfassten Wert – ausgeschildert. Wer ein Kontingent von zehn GB versurfen will, muss mehr als ein Fünftel des Durchschnittseinkommens dafür aufwenden.

Hinweise

Wichtig zu wissen ist, dass aber auch der Vergleich mithilfe des Durchschnittseinkommens nicht wissenschaftlich exakt, sondern nur eine Annäherung ist. Nicht berücksichtigt sind Steuern und Abgaben, die sich pro Land und individuell stark unterscheiden können. Auch geben die Zahlen keine Auskunft über die Qualität der Verbindung – also den genutzten Mobilfunkstandard und die Bandbreite. Bekanntlich nutzt das billigste Transfervolumen wenig, wenn die Daten quälend langsam übertragen werden. (gpi, 05.03.2019)