Raus aus der Rabenhof-Filterblase, rein ins Puls-4-Studio: "Staatskünstler" Maurer, Scheuba, Palfrader.

Foto: PULS 4/ Thomas Salamonski

In der Staatskünstlervilla wohnen nun die John Otti Band, Andreas Gabalier, Nina Proll, Erwin Wurm und Vera Russwurm. Der ORF hat den Vertrag mit den Staatskünstlern Thomas Maurer, Florian Scheuba und Robert Palfrader nicht verlängert, sie müssen den Champagner nun aus Pressglasbierkrügen trinken und im Privatfernsehen weitermachen.

Eine U-Bahn-Station aus der Filterblase

23-mal haben die drei Staatskünstler ihr jüngstes Programm im Wiener Rabenhof gespielt. Nun verlassen sie ihre Filterblase, nur eine U-Bahn-Station stadtauswärts, im Studio von Puls 4. Wo sie sind, zeigt sich am Ende der Aufzeichnung.

"Ure unabhängig"

Wenn Maurer, Scheuba und Palfrader ihre Version von Fellner Live auf Oe24 gegründet haben, das "ure unabhängig, unpackbar kritisch" ein Video vom Beisltreffen Heinz-Christian Straches mit Adolf Hitler als "Fälschung" und den Gesprächspartner als schlechten Elvis-Imitator enthüllt hat.

Bei Terror: In Sicherheit bringen

Wenn Herbert Kickls Werbeagenturgründung und ihre Geschäfte dargelegt sind und auch die Werbekampagne des Innenministeriums mit sechsstelligem Buchungsvolumen – über das Verhalten bei Terror und Amok ("In Sicherheit bringen, hätten Sie’s gewusst?").

Die wahren Attentäter von Salisbury

Wenn die Staatskünstler in Russia-Today-Manier die wahren Attentäter von Salisbury und den Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 aufgedeckt haben. Eine der schauspielerischen Bestleistungen des Abends übrigens.

"Es zittert der morsche Rotfunk"

Dann dichten die drei noch als Burschenschafter ein paar Klassiker aus einschlägigen Liederbüchern um, damit sie die Arbeit der "Reformkoalition der nationalen Erneuerung" nicht so belasten wie einst Strophen der "Alten Germanen" bei der Germania.

Zum Beispiel (nach "Es zittern die morschen Knochen"):

"Es zittert der morsche Rotfunk,
erkläret uns nimmer den Krieg.
Wir haben den Schrecken gebrochen,
für uns war's ein großer Sieg.
Wir werden weiter regieren,
bis Blaues vom Bildschirm quillt,
denn heute gehört uns der Wrabetz
und morgen die ,Zeit im Bild'."

Burschenschafter Scheuba: "Das wird unseren Kameraden Jenewein besonders freuen. Ab sofort steht das O in ORF wieder für Ostmark." Hans-Jörg Jenewein ist Mediensprecher der FPÖ. Alexander Wrabetz ist Generaldirektor des ORF.

Die drei Staatskünstler texten auch das Horst-Wessel-Lied neu, die Parteihymne der NSDAP: "Des Volkes Zorn und auch des Volkes Ängste, verwalten wir mit ruhig fester Hand."

Ab "Wir Volk, wir wollen nicht Kopftuch tragen müssen" klatscht ein Teil des Saalpublikums, wohl unbedacht, fröhlich mit. Zum ersten Mal in zwei Dutzend Bühnenterminen. (Harald Fidler, 6.3.2019)