Soll den Holländer erlösen: Senta, an der Volksoper von Meagan Miller dargestellt.

Volksoper

Im turbulenten Leben Richard Wagners bergen auch die Wege zu einer Oper markante Wendungen. In Riga, wo er einen Posten als Musikdirektor innehatte, lernte Wagner die Sage vom rastlosen Seemann kennen. So weit, so normal. Dann aber verlor er den Posten und musste vor Gläubigern fliehen. Nach London ging es über sehr stürmische Seeerlebnisse, die wiederum zur Entstehung der Oper beitrugen. Bis zur Vollendung sollte es jedoch dauern: In einer finanziellen Notsituation verkaufte Wagner das Libretto zum Holländer an die Pariser Oper, woraufhin es als Das Geisterschiff vertont wurde – von Pierre-Louis Dietsch.

Wer das nette Werk je gehört hat, lernt die dramatische Pranke von Wagner, der seine Version 1843 zur Uraufführung brachte, noch mehr schätzen. Darin gibt es Ansätze, eine durchkomponierte Struktur zu schmieden, in der jener ruhelos die See befahrende Holländer alle sieben Jahre eine Landpause einlegen darf. Er kann sich eine Frau suchen, die ihn erlösen würde.

Erfahrener Regisseur

In der samstägigen Volksoper-Inszenierung von Aron Stiehl wird Senta von Meagan Miller dargestellt. Markus Marquardt geht für sie an Land. Die Hoffnung, dass es spannend gelingt, ist nicht unberechtigt, das Leadingteam hat durchaus Wagner-Erfahrung: Dirigent Marc Piollet hat schon den Ring des Nibelungen erarbeitet und auch Lohengrin umgesetzt.

Stiehl inszenierte den Holländer schon am Salzburger Landestheater. Auch hat er mit La Fura dels Baus die Götterdämmerung erarbeitet. Er trachtet danach, Heutigkeit und Werktreue zu versöhnen: Es ginge darum, "das Essenzielle eines Stückes so zu erzählen, dass wir, als Zeitgenossen, es heute wieder oder noch immer verstehen". Dazu baut er "Seelenräume", in denen sich das Innere der Figuren spiegelt. (Ljubisa Tosic, 6.3.2019)