Lausanne – Forscher des Universitätsspitals Lausanne (CHUV) haben einen einzigartiger Stamm des Hepatitis-E-Virus in der Schweiz entdeckt. Eine Besonderheit, die sich durch die Topographie des Landes und seine Agrarpolitik erklären lässt.

Die Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus (HEV) ist eine der häufigsten Ursachen für Hepatitis weltweit. In Industrieländern infizieren Menschen sich meist durch den Verzehr von zu wenig gegartem Fleisch oder auch bei der Jagd. Fieber, Muskel- und Bauchschmerzen, sowie Appetitlosigkeit und Übelkeit sind die Folgen. Selten entwickelt sich daraus auch eine Gelbsucht. Mehr als 90 Prozent der Infektionen bleibt jedoch ohne Symptome, die meisten Betroffenen erholen sich ohne Behandlung.

Es gibt mehrere Typen (oder genauer: Genotypen) des HEV, die eine Vielzahl von Tieren und den Menschen infizieren können. Die Lausanner Wissenschafter haben nun entdeckt, dass ein Subtyp des HEV ausschließlich in der Schweiz zirkuliert.

Natürliche Grenzen und Agrarhandel

Erklären lässt sich dieser Umstand zum einen mit der Topographie des Landes: Seen und Berge bilden natürliche Grenzen. Hinzu kommt, dass die Schweiz nicht Teil der EU ist und ihre eigenen Regeln für den Agrarhandel hat. So stammen 96 Prozent des hierzulande konsumierten Schweinefleischs aus lokaler Produktion.

Darüber hinaus berichten die Studienautoren im Fachblatt "Journal of Hepatology", dass sich drei Patienten, die nach Organtransplantation immunsuppressive Medikamente nehmen mussten, mit einem Stamm des HEV aus Kaninchen infiziert haben. Solche Infektionen seien aber nur sehr selten zu beobachten.

Die Patienten erinnerten sich nicht daran, Kaninchenfleisch gegessen oder direkt mit Kot dieser Tiere in Kontakt gekommen zu sein, wie die Forscher berichten. Das lässt darauf schließen, dass sie sich durch Verzehr von mit Kaninchenkot kontaminiertem Obst oder Gemüse infiziert haben. (APA, sda, 7.3.2019)