100 Menschen sind bei starken Bränden im Sommer 2018 nahe Athen ums Leben gekommen.

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Die Trauer ist noch immer groß. Nun beginnt der Prozess, der Verantwortliche für die brandkatastrophe ermitteln soll.

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Athen – Schlechte Koordination, Unwissen und Chaos bei der Feuerwehr sollen verantwortlich für das Ausmaß und die vielen Opfer der Brandkatastrophe nahe Athen im vergangenen Sommer sein. Das legen Audiomitschnitte von Gesprächen zwischen Feuerwehrleuten nahe, die am Donnerstag von griechischen Medien veröffentlicht wurden. Bei dem verheerenden Brand im vergangenen Juli waren 100 Menschen gestorben.

Seit dieser Woche stehen deshalb 20 Verantwortliche, darunter Bürgermeister, Feuerwehrleute, Polizisten und der mutmaßliche Brandstifter vor Gericht. Medienberichten zufolge bezweifelt die Staatsanwaltschaft, dass die zentrale Leitstelle der Feuerwehr zunächst überhaupt wusste, wo genau der Brandherd lag – oder ob es überhaupt ein Feuer gab.

Unklare Zuständigkeiten bei der Feuerwehr

Einer der Mitschnitte belege zudem, dass innerhalb der Feuerwehr unklar gewesen sei, wer für die Entsendung von Löschflugzeugen zuständig ist. "Schickt Löschflugzeuge", fordert darin ein Feuerwehroffizier vom Ort des Brandes aus. "Haben Sie kein Funkgerät, um mit den Löschflugzeugen zu sprechen?", lautet die Antwort der Leitstelle. "Nein – und ich bin auch nicht für die Löschflugzeuge zuständig." Antwort aus der Zentrale: "Wer ist dann zuständig?"

Die Justiz wirft den angeklagten Verantwortlichen zudem vor, versäumt zu haben, rechtzeitig die Evakuierung der betroffenen Regionen anzuordnen. In einem separaten Prozess soll außerdem die illegale Bebauung in der betroffenen Region untersucht werden, die mit dafür verantwortlich war, dass die Menschen nicht flüchten konnten. Viele der Opfer waren bei lebendigem Leib verbrannt. (APA, dpa, 7.3.2019)