Die wichtigste Plattform für PC-Gamer, Steam, hat "Rape Day", das Vergewaltigungs- und Mordspiel eines Entwicklers, entfernt. Mit hanebüchener Begründung zwar, aber immerhin. Ist das Problem mit einem verhaltensauffälligen Spieleerfinder, der seinen Frauenhass "spielerisch" auslebt, nun behoben? Mitnichten.

Entwickler, in deren Spielen Gewalt, Unterdrückung und sogar Mord verherrlicht wird, und Konsumenten, die diese Spiele herunterladen, sind ein Problem für die gesamte Gamingindustrie. "Männer denken, sie hätten ein Recht darauf, dass die Gamingwelt ein Boys' Club ist", sagte Anita Sarkeesian, Gamerin und Medienkritikerin, vor kurzem im STANDARD-Interview. In solch einem abgeschlossenen System kommt man offenbar nicht auf die Idee, Sexismus und Gewalt zu hinterfragen.

Das wird nur gelingen, wenn auf die Branche Druck ausgeübt wird. Politischer Druck. Dazu gehören auch Verbote und Sanktionen. Landläufig kann man hören, man mache diese Spiele erst interessant, indem man sie verbiete. Das mag sein, trotzdem geht es darum, als Gesellschaft eine Grenze zu ziehen. In Deutschland ist für Computerspiele die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien zuständig. In Österreich gibt es nur die Bundesstelle für Positivprädikatisierung im Familienministerium.

Angesichts von Spielen, die offenen Frauenhass propagieren, wird das auf Dauer zu wenig sein. (Petra Stuiber, 7.3.2019)