Washington – Der Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist nach Einschätzung eines der obersten US-Generäle "längst nicht vorbei". Trotz der inzwischen nahezu vollständigen Rückeroberung der einst von der Miliz gehaltenen Gebiete in Syrien habe es keine "Kapitulation" des IS gegeben, sagte der Leiter des für den Nahen Osten zuständigen Zentralkommandos der US-Armee, Joseph Votel, am Donnerstag.

Die Rückeroberung des einst vom IS in Teilen Syriens und des Irak ausgerufenen "Kalifats" sei zwar eine "monumentale militärische Leistung", betonte der General in einer Kongressanhörung. Nach den Beobachtungen der US-Militärs vor Ort seien die aus den eroberten Orten abgezogenen IS-Kämpfer jedoch großenteils weiterhin "reuelos, ungebrochen und radikalisiert".

Lageeinschätzung geändert

Die Extremisten wollten sich an entlegenen Orten sammeln und den geeigneten Zeitpunkt für eine neue Offensive abwarten, warnte der General vor dem Streitkräfteausschuss des Repräsentantenhauses. Die Mission der US-Armee bleibe deshalb unverändert.

Votel äußerte sich rund drei Monate nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die US-Truppen aus Syrien abzuziehen. Trump begründete dies damals damit, dass der Kampf gegen den IS "gewonnen" sei. Allerdings hat der Präsident seine Ankündigung und Lageeinschätzung seither selbst stark relativiert. Anfang Februar versicherte er in einer Rede, dass er sich weiterhin dem Kampf gegen den IS verpflichtet sehe.

Entgegen Trumps ursprünglicher Ankündigung sollen auch nicht alle rund 2000 US-Soldaten aus Syrien abgezogen werden. Etwa 200 sollen bleiben, wie die US-Regierung vor zwei Wochen ankündigte. (APA, 7.3.2019)