Petra Vlhova am Weg zur Bestzeit.

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Spindleruv Mlyn (Spindlermühle) – Im alpinen Ski-Weltcup der Damen bleibt auch die Riesentorlauf-Wertung bis zum letzten Rennen offen. Mit ihrem dritten Saisonsieg in dieser Disziplin hat am Freitag in Spindleruv Mlyn Weltmeisterin Petra Vlhova ihre Ansprüche auf die kleine Kugel untermauert. Mikaela Shiffrin wurde beim Sieg der Slowakin Dritte und liegt 97 Punkte vor Vlhova. Eva-Maria Brem zeigte als Sechste auf.

Aus der Sicht von Shiffrin fehlt nicht viel auf den erstmaligen Gewinn des Riesentorlauf-Weltcups. Ein 15. Platz würde am kommenden Sonntag in Soldeu reichen, um die dritte Kristallkugel in dieser Saison nach der großen für den Gesamtweltcup und jener für den Slalom einzustecken. Vlhova muss schon auf einen Ausfall oder ein total verpatztes Rennen der US-Amerikanerin hoffen und dabei selbst gewinnen. Beim Weltcup-Finale erhalten nur die besten 15 Weltcup-Punkte.

"Der zweite Lauf war viel, viel besser, und ich bin wirklich zufrieden damit und wirklich happy, dass ich ein Podium habe", erläuterte Halbzeit-Vierte Shiffrin. Hinsichtlich des Riesentorlauf-Weltcups meinte sie: "Ich denke, es ist noch etwas möglich beim Finale. Ich werde noch nicht feiern." Vorerst gelte die Konzentration dem Slalom am Samstag (10.30/13.30 Uhr).

Vlhova freute sich über ihren insgesamt fünften Saisonsieg. "Es war ein großer Kampf heute, etwas wegen dem Kurs, etwas wegen den Bedingungen, und auch, weil ich hier viele Fans habe. Es ist nicht einfach, den Sieg zu holen, aber ich habe es geschafft. Das ist etwas Unglaubliches", sagte die 23-Jährige, die Viktoria Rebensburg aus Deutschland um 0,11 Sekunden distanzierte. "Es fühlt sich ein bisschen an wie in Flachau, da waren auch so viele Leute, und dort habe ich auch gewonnen. Hier fühle ich mich wie zu Hause."

Die positive Überraschung aus österreichischer Sicht lieferte im Riesengebirge an der tschechisch-polnischen Grenze die Kugel-Empfängerin der Saison 2015/16. Eva-Maria Brem war zuletzt vor fast exakt drei Jahren, bei Finale am 20. März 2016 in St. Moritz, ähnlich weit vorne gelegen. Damals sicherte sie sich mit einem vierten Platz die kleine Kristallkugel. Acht Monate später erlitt sie im Training einen Schien- und Wadenbeinbruch im linken Bein und fiel den ganzen folgenden Winter aus.

Anschließend kämpfte sich Brem in kleinen, mühsamen Schritten zurück. In dieser Saison war ein 16. Rang in Maribor die beste Platzierung der mittlerweile 30-Jährigen gewesen – vor Spindleruv Mlyn. Für die Weltmeisterschaften in Aare im Februar war sie nicht nominiert worden. "Ein Super-Rennen von mir", meinte Brem im Interview mit dem ORF-Fernsehen. "Ich glaube, nach allem, was war, nach dem langen Weg darf ich mir die ein, zwei kleinen Fehler, die ich heute gemacht habe, selber einmal verzeihen und zufrieden sein."

Das größte Ziel in diesem Jahr sei die WM gewesen, "aber da ich das nicht erreicht habe, habe ich mich dann neu gesammelt". Danach sei die Teilnahme beim Weltcup-Finale ganz oben auf der Prioritätenliste gestanden. "Es ist ein langer Weg zurück, man ist brutal abhängig von gewissen Dingen, die man selbst nicht in der Hand hat", betonte die Tirolerin nach dem ersten Durchgang, in dem sie schon auf Platz fünf vorgefahren war. "Ich habe heute gehofft, dass ich in den ersten Toren gleich das Gefühl bekomme, wie ich es zum schnell Skifahren brauche."

Zwei weitere Österreicherinnen landeten ebenfalls in den Top Ten. Katharina Truppe wurde Achte, Ricarda Haaser verbesserte sich mit der zweitbesten Laufzeit hinter Shiffrin vom 15. auf den neunten Platz. "Ich war wirklich happy, dass der Einser aufgeleuchtet hat. Es ist mein erstes Top-Ten-Resultat im Riesentorlauf", sagte Truppe. Haaser zeigte sich relativ zufrieden: "Der erste Lauf war eh verhaut heute, da kann man nicht reden von auf Touren kommen. Ich weiß, wenn alles zusammenstimmt, dass ich schnell skifahren kann. Der zweite Lauf war viel besser."

Katharina Liensberger fiel auf Position 19 zurück, Bernadette Schild musste sich mit einem 24. Platz begnügen. "Ich habe wirklich sehr, sehr gekämpft. Ich habe probiert, Rennen zu fahren, aber habe mir wirklich schwergetan", erklärte die Salzburgerin. Alle fünf ÖSV-Läuferinnen schafften die Qualifikation für das Finale in Soldeu. (APA; 8.3.2019)

Ergebnis:

1. Petra Vlhova (SVK) 2:24,69 Min. 1:12,59 1:12,10
2. Viktoria Rebensburg (GER) 2:24,80 +00,11
3. Mikaela Shiffrin (USA) 2:25,29 +00,60
4. Federica Brignone (ITA) 2:26,18 +01,49
5. Meta Hrovat (SLO) 2:26,52 +01,83
6. Eva-Maria Brem (AUT) 2:26,66 +01,97
7. Tessa Worley (FRA) 2:26,87 +02,18
8. Katharina Truppe (AUT) 2:27,18 +02,49
9. Ricarda Haaser (AUT) 2:27,31 +02,62
10. Frida Hansdotter (SWE) 2:27,37 +02,68
11. Marta Bassino (ITA) 2:27,60 +02,91
12. Mina Fürst Holtmann (NOR) 2:28,01 +03,32
13. Wendy Holdener (SUI) 2:28,15 +03,46
14. Ragnhild Mowinckel (NOR) 2:28,21 +03,52
15. Kristin Lysdahl (NOR) 2:28,48 +03,79
16. Thea Louise Stjernesund (NOR) 2:28,51 +03,82
16. Alice Robinson (NZL) 2:28,51 +03,82
18. Marlene Schmotz (GER) 2:28,54 +03,85
19. Katharina Liensberger (AUT) 2:28,60 +03,91
20. Maria Therese Tviberg (NOR) 2:28,70 +04,01
21. Coralie Frasse Sombet (FRA) 2:28,82 +04,13
22. Kaja Norbye (NOR) 2:28,96 +04,27
23. Camille Rast (SUI) 2:29,00 +04,31
24. Bernadette Schild (AUT) 2:29,19 +04,50
25. Marie-Michele Gagnon (CAN) 2:29,31 +04,62
26. Nevena Ignjatovic (SRB) 2:29,56 +04,87
27. Lindy Etzensperger (SUI) 2:29,66 +04,97
28. Alexandra Tilley (GBR) 2:29,71 +05,02
29. Francesca Marsaglia (ITA) 2:30,27 +05,58
30. Riikka Honkanen (FIN) 2:31,08 +06,39

Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.:
Sara Hector (SWE), Sofia Goggia (ITA), Maryna Gasienica-Daniel (POL)

Ausgeschieden im 2. Durchgang:
Andrea Ellenberger (SUI)

Gesamtweltcup:

1. Mikaela Shiffrin (USA) 1854
2. Petra Vlhova (SVK) 1175
3. Wendy Holdener (SUI) 863
4. Nicole Schmidhofer (AUT) 697
5. Federica Brignone (ITA) 686
6. Ragnhild Mowinckel (NOR) 675
7. Viktoria Rebensburg (GER) 589
8. Frida Hansdotter (SWE) 573
9. Ilka Stuhec (SLO) 507
10. Stephanie Venier (AUT) 476
11. Ramona Siebenhofer (AUT) 458
12. Michelle Gisin (SUI) 442
13. Katharina Liensberger (AUT) 415
14. Tessa Worley (FRA) 410
15. Anna Swenn-Larsson (SWE) 396

Riesenslalom:

1. Mikaela Shiffrin (USA) 515
2. Petra Vlhova (SVK) 418
3. Tessa Worley (FRA) 410
4. Federica Brignone (ITA) 360
5. Viktoria Rebensburg (GER) 335
6. Ragnhild Mowinckel (NOR) 277
7. Wendy Holdener (SUI) 214
8. Stephanie Brunner (AUT) 195
9. Marta Bassino (ITA) 188
10. Frida Hansdotter (SWE) 175
11. Ricarda Haaser (AUT) 156
12. Meta Hrovat (SLO) 126
13. Anna Veith (AUT) 111
14. Thea Louise Stjernesund (NOR) 110
15. Kristin Lysdahl (NOR) 104