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Bayern jubelt über Platz eins.

Foto: REUTERS/Michael Dalder

München/Dortmund – Der FC Bayern München hat am Wochenende einige Botschaften ausgesandt – an den Ligarivalen Dortmund, an Champions-League-Gegner Liverpool und nicht zuletzt an Deutschlands Teamchef Joachim Löw. Die von Löw ausgebooteten Ex-Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng bewiesen bei der 6:0-Gala gegen Wolfsburg, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

Im Vorbeigehen verdrängten die Bayern Dortmund von der Tabellenspitze. Nach 161 Tagen und zwischenzeitlich bis zu neun Punkten Rückstand steht der Serienmeister aus München aufgrund der besseren Tordifferenz wieder ganz oben. Während die Bayern Europacup-Anwärter Wolfsburg abfertigten, taten sich die Dortmunder beim 3:1 gegen Abstiegskandidat Stuttgart schwer. "Das Momentum haben wir auf unserer Seite", meinte Bayern-Verteidiger Joshua Kimmich.

Hoeneß schweigt, Beckenbauer nicht

Großes Thema blieb aber auch in München die unter der Woche erfolgte Ankündigung von Löw, in der deutschen Nationalmannschaft künftig nicht mehr auf Müller (29 Jahre), Hummels und Boateng (beide 30) zu setzen, mit denen er 2014 noch Weltmeister geworden war. "Die Art und Weise, wie sie es umgesetzt haben in positive Energie, das spricht für sie als Spieler, Menschen und Charaktere", lobte Trainer Niko Kovac sein Routinierstrio.

Präsident Uli Hoeneß wollte sich erst nach dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch zu Hause gegen Liverpool zur Causa Prima äußern. "Ich möchte die Ruhe, die wir uns jetzt hier erarbeitet haben, bis nach dem Spiel erhalten", erklärte Hoeneß.

Andere Klubgrößen hielten mit ihrer Sicht der Dinge dagegen nicht hinter dem Berg. Das Vorgehen von Löw sei "ein bisschen fragwürdig", sagte Franz Beckenbauer, dessen Vorgänger als Weltmeistertrainer, der "Bild am Sonntag". Er selbst hätte die Botschaft wohl anders überbracht, "menschlicher". Die Endgültigkeit von Löws Ankündigung sei es, "warum die Spieler wahrscheinlich enttäuscht sind", meinte Bayerns Ehrenpräsident.

Reus: "Das ist mir wurscht"

Die Augen richten sich neben Löw nun auf Liverpool. Die Chancen auf den Aufstieg gegen den Vorjahresfinalisten stehen nach dem 0:0 im Hinspiel nicht schlecht. In der Liga schossen sich die Bayern mit Kantersiegen gegen Mönchengladbach (5:1) und nun Wolfsburg warm. "Das gibt uns hoffentlich die nötige Energie für Liverpool", erklärte Kovac. Dann sollte auch David Alaba nach seiner Pause wieder zur Verfügung stehen, er hat nach seiner Sehnenreizung im Fuß am Sonntag bereits wieder Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht.

"Der Platz an der Sonne ist schön", sagte Hoeneß über die Tabellenführung. In Dortmund wollte man die Situation nicht überbewerten. "Das ist mir wurscht", kommentierte Kapitän Marco Reus den Verlust der Spitzenposition. "Entscheidend ist, wer am Ende Erster wird. Und da ist alles offen." Das direkte Duell steigt am 6. April in München. Zuletzt war es Dortmund 2012 gelungen, die Bayern vom Ligathron zu stoßen. (APA, 10.3.2019)