Nach mehreren Eigentümerwechseln sollen der Tiroler Immoinvestor René Benko und seine Signa gemeinsam mit der US-Firma RFR neue Besitzer des 1996 restaurierten Gebäudes sein.

Foto: Getty Images/iStockphoto/Faabi

Die Skyline von New York ist ein beliebtes Fotomotiv. Hinter der Fassade verbirgt sich viel Geschichte. So haben die Terroranschläge am 11. September 2001 der New Yorker Silhouette ihre Twin-Towers entrissen. Weiterhin steht das von 1928 bis 1930 erbaute Chrysler Building im Zentrum.

Mit einer Höhe von 319 Metern war es einst das höchste Gebäude der Welt und das erste, das die Marke von 1.000 Fuß (305 Meter) übertraf. Gelungen ist das mit einem Trick vom Architekten William Van Alen. Während der Bauzeit stand das Chrysler Building in Konkurrenz zum Turm der Bank of Manhattan (heute Trump Building). Van Alen hielt bis zuletzt die Metallspitze geheim. Diese wurde im Heizungsschacht vormontiert und als letzter Schritt auf das Hochhaus aufgesetzt, womit der Bankturm überragt wurde.

Nur kurz höchstes Gebäude

Dieser Ruhm währte allerdings nur kurz. Schon wenige Monate später überragte das Empire State Building mit 381 Metern das Chrysler Building in der 405 Lexington Avenue. Verglichen mit heutigen Skyscrapern sind das Peanuts. Das derzeit welthöchste Gebäude ist das 828 Meter hohe Burj Khalifa in Dubai. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind es auch, denen das Chrysler Building gehört – für 90 Prozent bezahlte der Staatsfonds Abu Dhabi Investment Council 2008 rund 800 Millionen Dollar. Die restlichen zehn Prozent gehören der US-Immobilienfirma Tishman Speyer. Zu Jahresbeginn gaben beide bekannt, das Gebäude verkaufen zu wollen. Dass der New Yorker Immobilienmarkt gerade schwere Zeiten durchmacht, spielt dem österreichischen Investor René Benko nun in die Hände.

77 Stockwerke, 3750 Fenster

Das Chrysler Building fasziniert durch seine eleganten metallischen Ornamente sowie die luxuriösen Innenräume mit Marmorelementen. Der Art-déco-Baustil stand einst für moderne und urbane Elemente. Das Gebäude – 77 Stockwerke, 3750 Fenster, 50 Kilometer Wasserrohre – zieren viele Wasserspeier. Obwohl das Hochhaus für den Autohersteller Chrysler gebaut wurde, bezahlte die Firma nicht für die Errichtung und besaß es auch nie. Eigentümer Walter P. Chrysler kam privat für die Kosten auf, damit das Gebäude im Kreise der Familie bleiben konnte.

Rund vier Millionen Besucher zählt man im Chrysler Building jedes Jahr. Auch für Filme gibt das Haus eine attraktive Location her. So ist das prunkvolle Gebäude etwa in Blockbustern wie Independence Day und Men in Black 3 zu sehen. Jetzt beginnt ein neues Kapitel. (Bettina Pfluger, 10.3.2019)