Ein Jahr nach einem ungeregelten Brexit würden sämtliche britische ".eu"-Domains wieder zum Verkauf stehen.

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Der mögliche Austritt von Großbritannien aus der Europäischen Union ist politisch ein heißes Eisen. Der dafür geplante Termin ist mittlerweile bedrohlich nahe gerückt, doch dass bis dahin ein bilaterales Abkommen zustande kommt, erscheint unwahrscheinlich. Eine Verschiebung steht in Aussicht.

Im schlimmsten Fall tritt das Vereinigte Königreich allerdings ganz ohne eigener Regelung aus. Das könnte zu Chaos und Problemen in einigen Bereichen führen. Und zwar nicht nur hinsichtlich der Grenze zwischen Irland und Nordirland oder etwaiger Einfuhrzölle und Aufenthaltstitel. Auch bei Internetdomains hätte ein "No-Deal-Brexit" beachtliche Konsequenzen. Denn britische Privatpersonen und Firmen müssten dann rund 340.000 Domains mit ".eu"-Endung abgeben, berichtet der "Guardian".

EFTA-exklusiv

Die 2006 eingeführte Domainendung ist eine Alternative zu anderen "Universal-Domains" wie .com und .org. Allerdings ist es nur möglich, eine solche Adresse zu registrieren, wenn man einen Wohn- oder Firmensitz innerhalb der Union hat. Sie stehen weiters auch Mitgliedern des europäischen Wirtschaftsraums (EFTA) – Liechtenstein, Norwegen und Island – offen.

Zwei Monate Frist

Sollte Großbritannien ohne Abmachung austreten, die Briten eine weitere Verwendung von ".eu" einräumt, dann müssen ihre Besitzer sie abgeben. Ab Austrittsdatum würde dann eine zweimonatige Frist einsetzen, binnen derer die Domains und alle daran hängen Services wie E-Mail-Adressen noch verwendet werden können. Danach werden sie stillgelegt und für ein Jahr "eingefroren". Danach stünden die Adressen wieder für den Erwerb durch Bürger und Firmen in der EU offen.

Ein kurioses "Opfer" eines No-Deal-Brexits wäre auch "Leave.eu", merkt man beim Guardian an. Die Initiative, hinter der der der UKIP-Unterstützer Arron Banks steht, war eine der treibenden Kräfte hinter der Kampagne für den Austritt. Man habe dann ohnehin mehr keinen Nutzen für die Domain, kommentiert ein Sprecher von Leave.eu die Situation. "Wenn wir ohne Deal austreten, ist unsere Arbeit getan." (red, 11.03.2019)