Die Bilder brennender Lastwagen voller Hilfsgüter gingen um die Welt: Am 23. Februar versuchte Oppositionsführer Juan Guaidó die gesperrte Grenze von Kolumbien nach Venezuela zu überwinden, es kam zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten, Sicherheitskräften und regierungstreuen Milizen, am Ende gingen drei Sattelschlepper in Flammen auf.

"Der Tyrann von Caracas tanzte, während seine Schergen Zivilisten ermordeten und Lebensmittel und Medizin verbrannten, die für die Venezolaner bestimmt waren", schrieb US-Vizepräsident Mike Pence zwei Tage später auf Twitter.

Der von zahlreichen westlichen Regierungen anerkannte Interimspräsident hatte sich an die Spitze des Demonstrationszugs gestellt und erklärt, er werde "Brigaden aufstellen, die die Hilfsgüter ins Land bringen".

Juan Guaidó auf einem der Lastwagen.
Foto: APA/AFP/GUILLERMO MUNOZ

Als die ersten Lastwagen versuchten, die gesperrte Brücke zu überqueren, eskalierte die Lage: Venezolanische Soldaten versperrten den Weg und warfen Tränengasgranaten, die Demonstranten antworteten mit Steinen und Brandsätzen.

Straßenkampf auf der Grenzbrücke zwischen Venezuela und Kolumbien.
Foto: APA/AFP/RAUL ARBOLEDA

Einer der Reizgasbehälter, die durch die chemische Reaktion eine beträchtliche Hitze entwickeln, sei auf einer Lkw-Plane gelandet, wodurch diese Feuer fing, berichteten zahlreiche Medien, die sich dabei auf Bilder aus Überwachungskameras an der kolumbianischen Grenze bezogen. Diese Aufnahmen waren von den kolumbianischen Behörden an einheimische Journalisten und US-Behörden weitergegeben worden, mit Kreisen war markiert, wo Reizgas geworfen wurde.

Die beiden Videos im Vergleich.

Allerdings fehlen auf den kolumbianischen Aufnahmen die 13 Minuten, bevor der erste Laster Feuer fängt. Aus anderen Perspektiven ist zu sehen, wie ein Demonstrant einen Brandsatz in Richtung Polizeisperre wirft.

Ein ausgebrannter Lastwagen.
Foto: APA/AFP/SCHNEYDER MENDOZA

Im Flug löst sich der brennende Lappen, der im Hals der Benzinflasche steckt, und fällt auf die Abdeckplane des vordersten Transporters, berichtet die "New York Times". Auf einem weiteren Video sei der gleiche Mann zu sehen, als er 20 Minuten zuvor einen Molotowcocktail auf einen Lastwagen wirft, ohne dass dieser Feuer fängt.

Brandgefährliches Wurfgeschoß.
Foto: imago/ZUMA Press/Elyxandro Cegarra

Die US-Zeitung versuchte, an das vollständige Material der kolumbianischen Seite zu gelangen, was die Präsidentschaftskanzlei in Bogotá allerdings verweigerte. Auf das neu aufgetauchte Material angesprochen, verwies Guaidós Pressesprecher Edward Rodríguez die Reporter an die Abgeordnete Gaby Arellano, die im Auftrag des Interimspräsidenten die Hilfslieferungen koordiniert. Diese beharrte auf ihrer Version der Ereignisse: "Wenn Tränengasbomben einschlagen, entsteht ein Funken", erklärte diese, "dadurch gerieten die Kisten mit Hilfsgütern in Brand." (bed, 11.3.2019)