Sowohl die Ein- als auch die Ausfuhren Österreichs erzielten im Vorjahr deutliche Zuwächse.

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Wien – Der Außenhandel mit den Vereinigten Staaten wird für Österreich immer mehr zum Exporttreiber. In den vergangenen zehn Jahren haben sich diese mehr als verdoppelt und erreichten im Vorjahr einen Rekordwert von 10,6 Milliarden Euro, ein Zuwachs von fast zehn Prozent, verglichen mit dem Jahr 2017. Damit bleibt Uncle Sam die zweitwichtigste Exportdestination vor der früheren Nummer zwei Italien. Weiterhin unangefochten ist Deutschland wichtigster Partner der österreichischen Außenwirtschaft.

Im Gegenzug nahmen im Vorjahr die Einfuhren aus den USA nicht einmal um drei Prozent zu, sodass auch der Handelsbilanzüberschuss einen neuen Höchststand erreichte: Um 4,6 Milliarden Euro überstiegen die Ausfuhren die Importe. Seit 2001, als letztmals ein Defizit im Handel mit den USA erzielt wurde, wachsen die Ausfuhren deutlich dynamischer als die Einfuhren. Eine Entwicklung, mit der Österreich nicht allein dasteht: Auch der Exportüberschuss aller EU-Länder mit den USA legte deutlich zu.

Generell zeigte sich die Außenwirtschaft 2018 für Österreich als Konjunkturtreiber. Die Exporte erzielten insgesamt einen Zuwachs von 5,7 Prozent und erreichten damit erstmals die Marke von 150 Milliarden Euro. Im Gegenzug wurde auch mehr importiert, ein Plus von 5,5 Prozent auf fast 156 Milliarden, sodass auch Österreich im Vorjahr einen negativen Handelsbilanzsaldo von 5,7 Milliarden Euro erwirtschaftete.

Ein Haar in der Suppe stellte die nachlassende Konjunktur dar, die auch im Außenhandel bereits für Bremsspuren sorgte. Im Dezember lagen die Einfuhren nur noch um ein knappes Prozent über dem Vorjahresmonat, die Importe sogar ein Prozent darunter.

Maschinen und Fahrzeuge

Sowohl bei den Einfuhren als auch bei den Ausfuhren dominierten im Gesamtjahr 2018 Maschinen und Fahrzeuge die Warenpalette. Zusammen steht dieser Bereich für 40 Prozent der Exporte und 35 Prozent der Importe.

Welche Auswirkungen das Anfang Februar in Kraft getretene Freihandelsabkommen der EU mit Japan haben wird, ist noch offen. Sie werden aber nicht allzu groß ausfallen, schließlich lag Japan zuletzt in den hinteren Rängen der top 20 der österreichischen Handelspartner. Die Exporte ins Land der aufgehenden Sonne erhöhten sich 2018 um fast elf Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Höhere Rohölpreise

Die Zunahme des Minus in der Handelsbilanz in den vergangenen Jahren ist vor allem auf gestiegene Rohstoffpreise zurückzuführen, sagt Wifo-Experte Stefan Schiman. Ihm zufolge spielt vor allem der Rohölpreis eine entscheidende Rolle. Das zeige sich vor allem am überproportionalen Anstieg des Fehlbetrages beim Außenhandel mit Nicht-EU-Staaten. Dieser Trend könnte aber bald ein Ende finden. Schiman geht davon aus, dass sich der Rohölpreis heuer wieder reduzieren werde und damit auch das Handelsdefizit geringer ausfallen sollte. Der Anstieg der Rohölpreise wurde zuletzt im Herbst 2018 durch die Ankündigung der Sanktionen gegen den Irans seitens der USA bedingt.

Einen Grund zur Sorge sollte die Zunahme des Handelsdefizits nicht darstellen. 2011 und 2012 war dieses schon deutlich höher, zudem hat Österreich traditionell eine negative Bilanz im Außenhandel. Das liegt an der Wirtschaftsstruktur. In der Handelsbilanz ist etwa die hohe Wertschöpfung im Tourismus nicht einbezogen, sehr wohl jedoch in der Leistungsbilanz. Dabei erzielte Österreich im Fremdenverkehr im Jahr 2017 einen Überschuss von 8,8 Milliarden Euro. (jugi, aha, 12.3.2019)