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Andy Rubin auf einer Pressekonferenz im Jahr 2011.

Foto: AP

IT-Riese Google ist in den letzten Monaten bei seinen Mitarbeitern immer wieder in Ungnade gefallen. Proteste gab es etwa ob einer geplanten und mittlerweile fallen gelassenen, zensurierten Suchmaschine für China oder der Zusammenarbeit mit dem Pentagon bei einem Drohnenprojekt. Besonders weiblichen Angestellten stieß jedoch sauer auf, dass der Konzern gegenüber leitenden Mitarbeitern bei Vorfällen sexueller Belästigung trotz Beschwerden und belastenden Untersuchungsergebnissen beide Augen zugedrückt haben soll. Zuletzt gipfelte der Konflikt im November in einem kurzzeitigen Streik, "Walk Out", von Mitarbeiterinnen.

Zum "beide Augen zudrücken" gibt es nun auch konkrete Zahlen, die aus gerichtlich freigegebenen Dokumenten aus einer Klage von Anlegern stammen, so der "Guardian". Dabei geht es um die einstigen Manager Amit Singhal und Andy Rubin, der mittlerweile seine eigene Firma, Essential, leitet.

Belastende Untersuchungsergebnisse

Beide verließen das Unternehmen infolge der Vorwürfe von Mitarbeiterinnen, gegenüber denen sie zudringlich geworden sein sollen. Bei Rubin hatte Google auch eine interne Untersuchung eingeleitet, die die Vorwürfe gegen ihn als glaubwürdig einstufte. Er selbst bestreitet sie bis heute.

Singhal wiederum erklärte vor zwei Jahren, dass es nie Vorwürfe gegen ihn gegeben habe und er aus eigenem Antrieb Google verlassen hatte. Allerdings soll es laut Aussagen von drei Insidern gegenüber der "New York Times" auch gegen ihn eine Untersuchung gegeben haben, die den Vorwurf einer Mitarbeiterin ebenfalls für belastbar hielt.

Hohe Millionenbeträge

Den einvernehmlichen Abgang ließen sich sowohl Rubin, als auch Singhal laut den Dokumenten teuer bezahlen. Singhal soll über mehrere Auszahlungen zwischen 35 und 45 Millionen Dollar für den "goldenen Handshake" erhalten haben. An Rubin wurden 90 Millionen Dollar ausgeschüttet.

Schon drei Monate vorher, als die Untersuchung der Vorwürfe bereits lief, soll er zudem Unternehmensanteile im Wert von 150 Millionen Dollar erhalten haben, genehmigt von Alphabet-CEO Larry Page. Das Paket soll er als Druckmittel genutzt haben, um mehr Geld für seine Vertragsauflösung zu bekommen.

Google hat nach Aufkommen der Fälle angekündigt, künftig härter durchzugreifen. Zudem wurde die Verpflichtung zu internen Schlichtungsverfahren abgeschafft. Es rumort aber nach wie vor in Mountain View. Die Auseinandersetzung hatte auch den Abgang mehrerer hochrangiger Mitarbeiter in der Entwicklungsabteilung zur Folge. (red, 12.03.2019)