Die "Cavalleria rusticana" hat mit Elina Garanca hohen Besuch.

Foto: Pöhn

Es wäre die Oper ohne Kränkung, Eifersucht, Rache und jenen letzten Todesweg, den keiner zurückgeht, ein fades Gewerbe. Dies trifft zweifellos auf die Werkgeschwister Cavalleria rusticana und Pagliacci zu. Wenn sie nach fünf Jahren wieder in der sauberen Inszenierung von Jean-Pierre Ponnelle auftauchen (104. Aufführung), zeigt sich jedoch, dass die tragischen Eigenschaften nur aufleuchten, wenn Sangesgrößen mit den Rollen auch verschmelzen.

In diesem Sinne hatte zumindest Cavalleria mit Elina Garanca hohen Besuch. Als Santuzza, von Turiddu gedemütigt (kraftvoll, engagiert, aber wenig Nuancen Yonghoon Lee), hat sie an die 20 Minuten, um ohne Töne ihre Zerknirschung über den Verlust von Zuneigung verzweifelt zu reflektieren. Und es wird ein Exempel intelligenten Opernschauspiels.

Wütende Melancholie

Wenn schließlich die wütende Melancholie auch stimmlich ausbricht, entsteht eine mit Pracht und Klarheit gewürzte Charakterstudie. Daneben Solides von Alfio (Paolo Rumetz), Lucia (Zoryana Kushpler) und Lola (Svetlina Stoyanova), das Garanca noch mehr glänzen ließ.

Es ist allerdings nicht so, dass statt Pagliacci besser zweimal Cavaleria hätte gezeigt werden sollen. Da gab es zwar nichts abseits der Konvention zu sehen. Aber der doppelmordende Canio findet in Fabio Sartori einen feurig singenden Advokaten. Vokale Intensität war auch Marina Rebeka als Nedda gegeben. Und sehr kantable Linien lieferten George Petean (als Tonio) wie auch Jörg Schneider (als Beppo). Aufmunternde Wucht und solide Lyrik bot schließlich das Orchester unter Dirigent Graeme Jenkins. (Ljubisa Tosic, 13.3.2013)