Die Bank Austria, Tochter der italienischen UniCredit, kommt mit einer weitestgehend digitalisierten Immobilienfinanzierung über eine App. Die entstand mit der Österreich-Tochter einer deutschen Software- und IT-Firma. Damit sei es bei der UniCredit Bank Austria "als erster und einziger Bank in Österreich und auch in Europa" möglich, hypothekarisch besicherte Kredite digital und mobil abzuwickeln.

Das erklärte Bank-Austria-Chef Robert Zadrazil am Donnerstag bei der Vorstellung in Wien. Exklusiver Vertriebspartner dabei ist die Wiener Homestory AG, ein gewerblicher Vermögensberater für Immobilienfinanzierungen, der zur deutschen NT Neue Technologie AG gehört. In Deutschland hat die Firma eine solche App für eine dortige Bank selber noch nicht im Programm, das wird aber überlegt, sagte Homestory-Chef Martin Kühn. Die Bank Austria in Wien spricht von einem zukunftsweisenden Zusatzprogramm in ihrer Multikanal-Strategie. Wie viele Nutzer sie erwartet, wurde nicht genannt.

Internetaffine Konsumenten

Zielkunden für die Nutzung einer solchen App sind internetaffine Konsumenten, zum Beispiel Jungfamilien, die einen Kauf einer Wohnung oder eines Hauses beabsichtigen und für die Onlineabwicklungen auch in anderen Lebensbereichen zum Alltag gehört. Die Bank schätzt die potenzielle Zielgruppe in Österreich auf mehrere Hunderttausend, wenngleich der Kundenkreis gegen den tatsächlichen Abschluss eines Kreditvertrags erfahrungsgemäß kleiner wird. Im Jahr vergibt die Bank Austria im Schnitt rund 2 Mrd. Euro an Hypothekarkrediten.

Der digitale Kreditabwicklungsprozess über die neue App, die bei der Bank Austria bereits aktiv ist und ab jetzt auch aktiv beworben wird, umfasse die gesamte Beantragung (dafür sind alle nötigen Unterlagen in die App zu laden) und Berechnung des Kredits, der Kunde werde "digital beratend begleitet", das heißt von "Künstlicher Intelligenz". Einer Machbarkeitsentscheidung zugrundgelegt würden die Bonitätskriterien und Preismodelle der Bank. Support zwischendurch gebe es bei Bedarf per Chat, Telefon oder in einer Beratungs-Lounge der Homestory AG, laut Bank Austria jederzeit aber auch in den eigenen Filialen. Die Letztentscheidung liege bei der Bank Austria, der fertige Kreditvertrag brauche die finale Unterschriftsleistung in einer (Wunsch-)Filiale der Bank.

Die Bank Austria kooperiert auch in anderen Feldern mit FinTechs, u.a. bei der Fotoüberweisung in der Mobile-Banking-App und beim Einsatz des Alexa-Sprachassistenten. 69 Prozent der Bank Austria Kunden nutzen laut Zadrazil für ihre Bankgeschäfte überwiegend digitale Kanäle. Das sei mehr als im Branchenschnitt (59 Prozent). Wichtig für die Kundenbindung ist auch die digital stark steigende Zahl an "Kontaktpunkten". Jeder Dritte nutzt aber immer noch überwiegend die Bankfilialen. Für Zadrazil bleiben die Filialen für persönliche Beratung damit auch mittelfristig der wichtigste Kanal. (APA, 14.3. 2019)