Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Gregor Fischer / dpa / picturedesk.com

Der Fall der chinesischen Designerbabys war ein Weckruf für die Gesellschaft. Wie konnte es kommen, dass ein Wissenschafter ungeborene Zwillinge mit der Genschere CRISPR/Cas9 manipulierte? Das fragt man sich bis heute – auch angesichts der ungeklärten Folgen, die derartige Eingriffe in die Keimbahn haben können. Der chinesische Genetiker He Jiankui sorgte mit dieser Genmanipulation für Empörung. Ihm drohen harte Strafen. Aber ist das als Reaktion ausreichend? Wohl nicht.

Führende Wissenschafter haben nun einen Kommentar publiziert, in dem sie ein Moratorium fordern. Demnach sollen sich alle Staaten freiwillig verpflichten, Genome-Editing-Methoden für die menschliche Keimbahn vorläufig zu verbieten. Erst wenn ein breiter Konsens über die Zulassung besteht, soll CRISPR an Embryos erlaubt werden – aber nur, wenn die Eltern schwere vererbbare Erkrankungen haben, nicht jedoch zur genetischen Verbesserung.

Der Text ist ein wichtiges Statement. Ein Denkanstoß, der aber argumentative Lücken aufweist: Die Autoren und Autorinnen gehen weder auf die Form der Freiwilligkeit, die ihnen vorschwebt, ein, noch sagen sie, was bei Nichteinhaltung passieren soll. Auch wird aus dem Text nicht klar, wann eine Korrektur medizinisch vertretbar erscheint. Die Tatsache, dass Krankheiten subjektiv als mehr oder weniger schwerwiegend empfunden werden könnten, verlangt hier doch noch Nachbesserungen. (Peter Illetschko, 14.3.2019)