Oft diktieren Familienplanung und Vereinbarkeitsfragen den Fachbereich – nicht das ursprüngliche Interesse.

Unzählige Studien zeigen: Kinder sind für Frauen ein Karrierehemmer. Auch in der Medizin. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage, des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Peter Hajek Public Opinion Strategies im Auftrag der Ärztekammer. Rund 2500 Ärztinnen in Österreich – das sind rund elf Prozent aller Medizinerinnen – wurden zu ihren Karrierehemmnissen befragt.

Am häufigsten wurden in diesem Zusammenhang die Familienplanung und Kinderbetreuung genannt. Fast zwei Drittel aller Ärztinnen in Österreich (61 Prozent) sehen diese Parameter als Grund dafür, beruflich nicht entsprechend weiterzukommen.

Danach folgen zu wenig Förderung durch Vorgesetzte (37 Prozent), zu wenig Förderung in der Turnusausbildung in relevanten Wissensbereichen (32 Prozent), die Bevorzugung von Männern bei interessanten Jobs beziehungsweise Führungspositionen (31 Prozent) sowie der Umstand, dass Ärztinnen generell weniger zugetraut wird als Ärzten (30 Prozent, inklusive Mehrfachnennungen).

Mittelmäßige Vereinbarkeit

Doch nicht nur das: Ein Drittel der Befragten gab an, nicht in dem Fachbereich tätig zu sein, auf den sie sich ursprünglich spezialisieren wollten. Bei 42 Prozent von ihnen war die Familienplanung ausschlaggebend dafür, sagt die Studienautorin Alexandra Siegl.

Überhaupt wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie von den Ärztinnen mit einem Mittelwert von 3,2 "nur sehr mäßig" beurteilt, sagt Siegl. Erklärt wird das damit, dass auch in Arztfamilien Familienarbeit vorwiegend Frauenarbeit ist. Demnach gaben 67 Prozent der Ärztinnen an, den Großteil der Kinderbetreuung übernommen zu haben, umgekehrt waren es nur sechs Prozent der Männer. Beim Rest, also einem Viertel der Familien, wurde gerecht geteilt.

Viele dürften deshalb dazu tendieren, künftig nicht mehr im Spital zu arbeiten, sondern in einer Praxis, wo die Vereinbarkeit besser ist, so die Studie. Knapp zwei Drittel der Befragten bevorzugen hier aber den Wahlarztbereich, anstatt in den Kassenbereich zu wechseln (20 Prozent).

Trotzdem sind 62 Prozent der befragten Ärztinnen grundsätzlich (sehr) zufrieden mit ihrer beruflichen Tätigkeit, nur drei Prozent sind gar nicht zufrieden. Bemerkenswert: Niedergelassene Fachärztinnen sind am zufriedensten. (APA/red, 18.3.2019)