Tirana – Bei Protesten von Oppositionsanhängern gegen Ministerpräsident Edi Rama in Albanien ist es zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Die Behörden setzten Tränengas gegen Demonstranten ein, die am Samstag versuchten, in das Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Tirana einzudringen, wie der Sender Klan TV berichtete.

Die Demonstranten hatten Polizisten mit Steinen beworfen, die das Gebäude bewachten. Die Anhänger der Opposition forderten demnach den Rücktritt Ramas und faire Wahlen.

Die Opposition wirft der regierenden Sozialistischen Partei (PS) und ihrem Ministerpräsidenten Rama Wahlbetrug und Korruption vor. Mehr als 60 Abgeordnete der rechten Demokratischen Partei (PD) und ihrer Verbündeten hatten Ende des Vormonats aus Protest ihre Parlamentsmandate niedergelegt.

Unterstützung von US-Botschaft

Die US-Botschaft sowie die EU-Delegation in Tirana hatten am Freitag ihre Unterstützung für die Demonstranten zum Ausdruck gebracht, warnten aber, dass Gewalt in jeglicher Form gesetzeswidrig sei und nicht toleriert werde. Die EU rief beide Seiten zum Dialog auf, um die politische Krise zu überwinden. Vor den Kommunalwahlen im Juni brauche Albanien "einen parteiübergreifenden Dialog über die dringendsten Reformen". Dazu gehöre auch eine Reform des gesetzlichen Rahmens für Wahlen.

Die postkommunistische PS und die mit ihr rivalisierende PD sind seit dem Ende des Kommunismus vor fast drei Jahrzehnten zutiefst verfeindet. Albanien ist seit 2009 NATO-Mitglied. Seit 2014 hat es Kandidatenstatus in der EU. Die Beitrittsverhandlungen sollen jedoch wegen schleppender Reformen frühestens Ende dieses Jahres beginnen. (APA, 16.3.2019)