Was die Klimarettung angeht, hilft das Lösen von Detailproblemen nur wenig. Eher muss man den Verkehr gesamt neu denken.

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In den letzten Monaten wurden im Zusammenhang mit dem Autofahren so viele Dinge infrage gestellt wie nie zuvor in so kurzer Zeit. Der Dieselskandal hat eine Riesenwelle der Verunsicherung ausgelöst und wohl auch einiges bewegt in den Köpfen und Herzen der Menschen. Doch nichts wirklich Schlimmes ist bis jetzt passiert: Die Dieselautos gibt es immer noch. Sie sind jetzt sogar sauberer. Die Benziner sind aber im Vormarsch, und inzwischen auch deutlich sparsamer.

Körberlgeld

Die strengeren Abgasvorschriften und -messmethoden stellen zu einem großen Teil eine Herausforderung für die Autohersteller dar, weil sie den erhöhten technischen Entwicklungsaufwand in ihrer Kalkulation unterbringen müssen, und zu einem kleinen Teil für die Kundschaft, weil sich die zusätzlichen Entwicklungskosten auch im Endpreis niederschlagen werden. Dazu kommt, dass sich der Staat im Rahmen der Umstellung der Messungen ein stilles Körberlgeld vergönnt, weil beim Umrechnen der neuen in die alten Werte da und dort die Normverbrauchsabgabe nach oben rutscht. Eine Neuordnung der NoVA gibt's frühestens 2020.

Alles zusammen bleibt aber in einer überschaubaren Größenordnung. Parallel dazu bietet sich das Elektroauto zur Weltrettung an, was so auch nicht ganz stimmt, aber immerhin im wahrsten Sinn des Wortes Spannung in Verkaufslokale bringt.

Wir können aber noch so emsig sein im Lösen der Detailprobleme: Wenn wir das große Ganze nicht im Auge haben, wird das mit der Klimarettung nichts werden. Die Überstrapazierung des Planeten wird sich rein technologisch nicht verhindern lassen, da wären auch Eingriffe in das Wirtschaftssystem notwendig, etwa das Wachstumsdogma zu kippen. Ein Narr, der das verlangt? (Rudolf Skarics, 20.3.2019)