Rapid parterre.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Kein Symbolbild.

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Wien – Was sich seit Monaten abgezeichnet hat, ist seit Sonntag Realität: Rapid hat es nicht geschafft, nach 22 Runden unter den ersten sechs der Bundesliga zu stehen, und muss als Tabellenachter in der Qualifikationsgruppe weiterspielen. Selbst ein Kantersieg gegen Hartberg hätte nicht gereicht, um noch über den Strich zu kommen.

Dass es zu Hause gegen den Aufsteiger trotz 2:0-Vorsprungs nur zu einem 2:2 reichte, machte die Blamage noch bitterer. Die Anhänger veranstalteten erstmals seit dem Amtsantritt von Trainer Dietmar Kühbauer ein gellendes Pfeifkonzert, nach eindeutigen Gesten vom Block West verzichtete die Mannschaft auf eine Verabschiedung vor der Tribüne der organisierten Fanszene – die Stimmung im und rund um den Klub erinnerte wieder leicht an jene im vergangenen Herbst.

Ligaduelle mit der Austria, Salzburg, Sturm Graz oder dem LASK sind bis zur kommenden Saison passe. Nun gilt es, gegen kleine Klubs die Saison halbwegs zu retten. Um noch in den Europacup zu kommen, müssen die Qualifikationsgruppe, in der man nach der Punktehalbierung einen Punkt hinter Mattersburg liegt, und anschließend die Playoffs gewonnen werden. Ein weiterer Weg ins internationale Geschäft wäre der Cup-Titel, allerdings wartet im Semifinale auswärts der LASK – angesichts der aktuellen Verfassung Rapids eine äußerst schwer überwindbare Hürde.

Kühbauer blickt nach vorne

Kühbauer zeigte sich dennoch kämpferisch und gab eine Garantie ab, dass Rapid die kommende Saison nicht in der Qualifikationsgruppe absolvieren wird. Den Grund für das Scheitern sah er in den enttäuschenden Ergebnissen des Vorjahrs. "Dass wir nicht im oberen Playoff sind, liegt nicht am Frühjahr. Wir haben es im Herbst verloren, wo wir die Doppelbelastung mit der Europa League nicht verkraftet haben."

Mittlerweile befinde sich die Mannschaft in einer besseren Verfassung. "Trotzdem muss es noch besser werden, und es wird auch besser werden", versprach Kühbauer. In den ausstehenden zehn Meisterschaftspartien werde daran gearbeitet, bessere Lösungen gegen defensiv eingestellte Gegner zu finden. "Wir müssen Möglichkeiten finden, sie zu bestrafen im Sinne von Toren."

Außerdem geht es laut Kühbauer für die Spieler in den nächsten Monaten darum, sich für die kommende Saison zu empfehlen und im körperlichen Bereich zu verbessern. Auch Thomas Murg vertrat mit Blick auf den Rückfall gegen Hartberg nach der Pause die Meinung, dass es bei der Physis Nachholbedarf gebe. "Vielleicht ist es in der zweiten Hälfte auch an der Fitness gelegen, in diesem Bereich muss jeder noch mehr machen."

Pfiffe in Hütteldorf

Die Pfiffe verwunderten den Torschützen zum zwischenzeitlichen 2:0 nicht. "Nach so einer zweiten Hälfte haben wir es nicht anders verdient." Ähnlich äußerte sich Kapitän Stefan Schwab: "Wenn man nach 22 Runden Achter ist, pfeifen die Fans zu Recht."

Rapid hat am Sonntag aber noch mehr verloren als die Gunst der Fans – das Verpassen der Meistergruppe dürfte sich wegen ausbleibender Zuschauer und VIP-Gäste mit einem Minus im hohen sechsstelligen Bereich niederschlagen. Abgefedert wird der Verlust dadurch, dass die Spieler laut "Kurier" in dieser Saison keine Punkteprämien mehr bekommen. "Aber uns geht es nicht ums Geld. Uns geht es darum, wieder oben reinzukommen", betonte Schwab.

Dazu würde man eine Erfolgsserie benötigen, wie sie in dieser Saison bisher nie gelang. Nur ein einziges Mal – zum Frühjahrsauftakt – gab es zwei Ligasiege in Folge. Auch ein glücklicheres Händchen bei Transfers wäre gefragt: Von den neun Sommerzugängen standen gegen Hartberg mit Christoph Knasmüllner und Andrija Pavlovic lediglich zwei in der Startformation. Deni Alar, Mateo Barac und Marvin Potzmann schafften es nicht einmal in den Kader. Sportgeschäftsführer Fredy Bickel, dessen neuer Vertrag noch nicht unterschrieben ist, dürfte in den kommenden Tagen Erklärungsbedarf haben. (APA, 18.3.2019)