Yola war zuerst eine Stimme für die Band Massive Attack. Jetzt hat sie ihr Solodebüt veröffentlicht.

Foto: Easy Eye Records

Yola – Walk Through Fire

Die britische Sängerin Yolanda Quartey ist für ihr Debütalbum Walk Through Fire über den großen Teich gefahren. Bisher war die Dame aus Bristol eher als Backgroundsängerin aufgefallen – bis sie von Massive Attack nach vorne geholt wurde. Als Yola ging sie nach Nashville und ließ sich dort von Kapazundern wie Dan Penn und Dan Auerbach ein Album maßschneidern. Es orientiert sich am seelenvollen Sixties-Sound einer Dusty Springfield, beleiht Soul, Folk und ein wenig Country. Entstanden ist so ein Slow Burner, der erst nach einigen Durchläufen seine wahre Größe zu erkennen gibt, dann aber so richtig.

Yola auf den Spuren von Dusty Springfield und Co: Shady Grove.
Easy Eye Sound

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Leo Bud Welch – The Angels In Heaven Done Signed My Name

Leo "Bud" Welch nahm sein erstes Album 2014 auf, 2017 starb der Blueser aus Mississippi mit 85 Jahren. Seine späte Karriere führte den im Gospel-Blues verankerten Mann sogar nach Österreich, wo die Dokumentation Late Blossom Blues entstanden ist. Mit Dan Auerbach von den Black Keys hat er einige Songs eingespielt. Posthum ist nun eine Auswahl davon auf dem Album The Angels In Heaven Done Signed My Name erschienen. Ein zwischen Glaube und Versuchung ausgependeltes Werk, das den Song Don't Let My Baby Ride des Deep-Soul-Chefs O. V. Wright als Don't Let The Devil Ride zurück ans Weihwasser holt.

Leo Welch auf den Spuren des großen O. V. Wright. "Baby" oder "Devil" – da macht Welch den Unterschied.
Easy Eye Sound

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Chromatics – Time Rider

Viel ist es nicht, aber immerhin ein Lebenszeichen. Die US-Band Chromatics hat wieder einen neuen Song veröffentlicht. Time Rider heißt der im Vorfeld einer großen US-Tour online gestellte Song. Chromatics-Mastermind Johnny Jewel hat ja angeblich seit Jahren ein Album auf Eis liegen, das er nach einer Nahtoderfahrung 2015 gekübelt haben soll. So spricht das Gerücht. Vielleicht überlegt er es sich ja doch noch. Time Rider ist Hausmarke: verträumter Gesang, 1980er-Synthies nach John-Carpenter-Spielart – der perfekte Sound für Sehnsucht und eine lange einsame Nacht auf dem Highway.

Chromatics veröffentlichen wieder einmal einen Song. Wir wollen aber mehr, endlich ein neues Album, nein, ein Doppelalbum!!!
Italians Do It Better Music

(Karl Fluch, 18.3.2019)