Die meisten Produkte, die Amazon unter einem eigenen Label ins Sortiment bringt, verkaufen sich laut der Untersuchung nicht besonders gut.

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Vor ein paar Jahren hat der Online-Händler Amazon damit begonnen, den Produkten anderer Anbieter im eigenen Onlinesortiment Konkurrenz zu machen. Wie es auch viele Supermarktketten tun, hat man Eigenmarken an den Start gebracht. Abgedeckt werden zahlreiche Bereiche, das Sortiment reicht von allerlei Kabeln, Gadgets und Haushaltsartikeln unter dem "Amazon Basics"-Branding bis hin zum Modelabel "Find".

Im Gegensatz zu Rewe, Spar und Co. scheint man damit allerdings nicht gerade riesigen Erfolg zu verzeichnen. Das legt nun eine Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Marketplace Pulse für den US-Markt nahe, berichtet Bloomberg.

Prominente Platzierung hilft nicht

Rund 23.000 Artikel hat man im Rahmen der Erhebung untersucht. Das Ergebnis: Die allermeisten sorgen nicht für verstärktes Interesse der Käufer. Daran ändert nicht einmal Bannerwerbung und bessere Platzierung in Suchergebnissen etwas. Die meisten Produkte der 550 Eigenmarken würden sich verkaufstechnisch zu "Flops" entwickeln und keine ernsthafte Gefahr für andere Anbieter darstellen.

Gerade wenn es um Haushaltswaren geht, bei denen es schon lange etablierte Marken gibt, tun sich Amazons eigene Angebote sehr schwer. Als Beispiel dafür nennt man etwa die Kinderbekleidungs-Eigenmarke "A for Awesome".

Erfolgreich bei generischen Produkten

Es gibt allerdings Ausnahmen, vor allem dort, wo Konsumenten einzelnen Marken keine besondere Bedeutung beimessen und die Loyalität dementsprechend gering sei. Sehr erfolgreich verkauften sich demnach "Amazon Basics"-Batterien, sehr zum Ärger von Duracell und Co.

Ein Grund warum es für Amazons eigenes Sortiment in vielen Bereichen nicht funktioniere könnte nach Einschätzung der Forscher sein, dass viele Online-Anbieter ihre Produkte mit Social Media-Kampagnen vermarkten, während Supermarktketten ihren Eigenmarken schön gestaltete Verkaufsflächen zugestehen. Amazon hingegen beschränkt sich auf Banner und gute Platzierungen in Suchergebnissen, was für Kunden, die noch nie von den jeweiligen Marken gehört haben, zu wenig Kaufanreiz sei. Amazon wollte die Untersuchung gegenüber Bloomberg nicht kommentieren.

Problem für manche Händler

Auch wenn viele Eigenmarken andere Anbieter nicht verdrängen können, hat die Veröffentlichung mancher Produkte für einzelne Händler fatale Konsequenzen. 2016 sorgte der Fall des Unternehmens Rain Stand für Aufmerksamkeit. Diese hatte einen Laptopständer namens "mStand" im Programm, der sich gut verkaufte. Die Nachfrage ging allerdings drastisch zurück, nachdem Amazon ein sehr ähnliches Produkt unter "Amazon Basics"-Flagge für die Hälfte des Preises ins Sortiment nahm. (red, 19.03.2019)