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Google nimmt Änderungen an Android vor – für die EU.

Foto: Dado Ruvic / REUTERS

Googles Verhältnis zu Europa ist ein kompliziertes. Einerseits gibt es weltweit kaum eine andere Region, in der die Services des Unternehmens ähnlich erfolgreich sind. Andererseits hat dieses Dominanz auch ihre Schattenseiten: So ist Google in den vergangenen Jahren immer stärker ins Visier der Kartellwächter geraten. Rund um Produkte wie Google Shopping und Android wurde das Unternehmen zu Milliardenstrafen verurteilt. Nun will man offenbar weiteren Verurteilungen vorbeugen.

Auswahl

In einem Blogposting kündigt Googles Chefjustiziar Kent Walker Änderungen für europäische Kunden an. Die wichtigste betrifft dabei Android: Künftig sollen die Nutzer des Betriebssystem explizit gefragt werden, welchen Browser und welche Suchmaschine sie nutzen wollen. Dies gilt nicht nur für die Neueinrichtung von Smartphones, auch bei bestehenden Geräten sollen die Wahlmöglichkeiten noch einmal präsentiert werden.

Google betont dabei, dass es schon bisher problemlos möglich war, andere Browser und Suchmaschinen unter Android einzurichten. Mit dem aktuellen Schritt will man sicherstellen, dass den Nutzern diese breite Auswahl auch bewusst ist.

Detailfragen

Zur konkreten Umsetzung dieses Features nennt Google bislang keine Details. Die gewählte Formulierung klingt aber sehr ähnlich wie jene Browserweiche, die Microsoft europäischen Nutzern nach einer kartellrechtlichen Verurteilung durch die EU lange darstellen musste. Dabei wird beim Setup einfach ein Dialog mit mehreren Wahlmöglichkeiten dargestellt. Abzuwarten bleibt, welche alternativen Angebote hier dann listet werden, war dies doch ein Punkt, der bei Microsoft einst immer wieder für Diskussionen gesorgt hat.

Vorgeschichte

Diese Änderung gilt nur für EU-Nutzer und stellt damit eine weitere exklusive Maßnahme Googles für diese Region dar. Bereits vor einigen Monaten hatte man ein alternatives Lizenzmodell für Android vorgestellt, das ebenfalls nur in Europa verfügbar ist. In dessen Rahmen können Smartphone-Hersteller auf die – sonst mit der Aufnahme des Play Stores verpflichtende – Vorinstallation von Chrome und der Google-Suche verzichten, wenn sie pro Gerät bis zu 40 US-Dollar an Lizenz zahlen. Bisher hat allerdings kein einziger Hersteller dieses Angebot angenommen.

Shopping

Doch auch rund um Google Shopping bessert der Konzern noch einmal nach. So sollen künftig in der Suchmaschine auch Preisvergleiche von anderen solchen Diensten angeboten werden – neben direkten Links auf die eigentlichen Produkte. In dem EU-Verfahren wurde Google vor einigen Jahren eben deswegen verurteilt, weil die Wettbewerbswächter in der Google-Suche und deren Fokus auf direkt Produkt-Links eine Benachteiligung von anderen Preisvergleichsdiensten sahen. (apo, 20.3.2019)