Der "Spiegel" zieht personelle Konsequenzen aus dem Fall Relotius.

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Hamburg – Personelle Konsequenzen zieht der Fälschungsskandal um den deutschen Journalisten Claas Relotius beim deutschen "Spiegel" nach sich: Ullrich Fichtner wird nicht wie ursprünglich geplant zum Co-Chefredakteur und Matthias Geyer nicht zum Blattmacher, teilte der "Spiegel"-Verlag am Mittwoch in einer Aussendung mit. Geyer gibt zudem die Leitung des Ressorts Gesellschaft ab.

Die Untersuchung des Falls Relotius habe ergeben, dass dass Fichtner und Geyer "keine persönliche Schuld an den Betrugsfällen" trifft. "Gleichwohl übernehmen sie Verantwortung, um den hohen Maßstäben gerecht zu werden, die wir auch an andere anlegen, und um jegliche Zweifel an der Integrität des 'Spiegel' auszuräumen", so "Spiegel"-Chefredakteur Steffen Klusmann.

Besondere Aufgaben

Sowohl Fichtner als auch Geyer bleiben bei dem Nachrichtenmagazin. Fichtner wird "Reporter mit besonderen Aufgaben" und als solcher "Titelgeschichten konzipieren und verfassen und im Auftrag der Chefredaktion große Projekte vorantreiben". Geyer wird "Redakteur für besondere Aufgaben" und soll sich Auftrag von Blattmachern und Chefredaktion insbesondere um die Textqualität kümmern.

Fichtner und Geyer sollten ihre ihnen ursprünglich zugedachten Leitungsfunktionen eigentlich zum Jahreswechsel antreten, legten die Verträge aber zunächst auf Eis. Über die Neubesetzung der vakanten Positionen wird laut "Spiegel" in den kommenden Wochen entschieden. Das Gesellschaftsressort wird bis auf Weiteres von der stellvertretenden Ressortleiterin Özlem Gezer geführt. (red, 20.3.2019)