Gedenkfeier in Jasenovac, April 2016.

Foto: APA/AFP/DENIS LOVROVIC

Zagreb – In Kroatien wird das staatliche Gedenken an die Opfer des Vernichtungslagers Jasenovac (1941–1945) auch heuer boykottiert. Opferorganisationen bleiben aus Protest gegen Geschichtsrevisionismus zum vierten Mal in Folge der zentralen staatlichen Zeremonie am 14. April fern, wie kroatische Medien berichteten.

Nach getrennten Gedenkfeiern in den vergangenen Jahren möchte der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic in diesem Jahr eine einheitliche Zeremonie organisieren. Doch sowohl die jüdische Gemeinde als auch serbische und antifaschistische Organisationen wollen der Opfer nach wie vor alleine gedenken. Die Opferorganisationen kritisieren die Regierung, dass sie nichts gegen Geschichtsrevisionismus und die Verharmlosung des faschistischen Ustascha-Regimes unternehmen.

Das von der Ustascha geleitete Vernichtungslager in Jasenovac, rund 100 Kilometer südöstlich von Zagreb, gehörte zu den größten Lagern dieser Art in Europa. Die Schätzungen über die Zahl der Opfer, die dort umkamen, sind unterschiedlich. Das Museum von Jasenovac führt eine Namensliste mit rund 83.000 Opfern und schätzt die Gesamtzahl auf rund 100.000 Opfer. Die meisten Opfer waren Serben, Juden und Roma, aber auch antifaschistische Kroaten. (APA, 20.3.2019)