Der Trailspaß auf der Hohe-Wand-Wiese steht ab heuer nicht mehr gratis zur Verfügung.

Foto: Markus Frühmann Fotografie

Die Betreiber setzen auf das Verständnis der Bikeszene, um den Betrieb in der gewohnten Qualität aufrechterhalten zu können.

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Innsbruck/Wien – Tu felix Vindobona! Während man auf dem Innsbrucker Arzler-Alm-Trail derzeit noch Gefahr läuft, unter eine Gleitschneelawine zu geraten, ist das Trailcenter an der Hohe-Wand-Wiese schon am 9. März in die Mountainbike-Saison gestartet. Insgesamt vier Trails plus Skillsarea stehen motivierten Radlern und jenen, die es werden wollen, zur Verfügung. Allerdings wird seit heuer erstmals ein kleiner Obolus in Form des Trailtickets eingehoben.

Während im Wienerwald schon die Bikes unterwegs sind, zählt in Innsbruck noch der Lawinenairbag zur Standard-Trailausrüstung.

Der wohlüberlegte Schritt sei nötig geworden, um das Trailcenter in der Form weiterführen und mittelfristig ausbauen zu können, sagt Patrick Huber vom Management: "Es sind leider ganz banale Kostengründe, die das nötig machen." Die Hoffnung, den laufenden Betrieb sowie Wartung und Ausbau der Trails allein über Umwegrentabilität – sprich die Sommerrodelbahn, das Bistro und die Bikeschule – bestreiten zu können, hat sich nicht erfüllt. Daher haben Huber und sein Team sich zum Trailticket entschlossen.

Nicht mehr gratis, aber sehr günstig

Die Preisgestaltung kann als moderat bezeichnet werden. Für ein Tagesticket sind sechs Euro fällig (Jugendliche bis 16 Jahre zahlen nur drei Euro), die Saisonkarte ist um 65 Euro (ermäßigt 35 Euro) zu haben, sprich ein günstiger Satz Mäntel. Das Trailticket ist eigentlich ein Band, denn es wird sichtbar am Lenker angebracht. Kontrollen wird es dennoch nicht geben, sagt Huber: "Wir setzen auf die Solidarität in der Community."

Und die scheint gegeben. Denn aus dem befürchteten Shitstorm bei der Bekanntgabe des neuen Bezahlsystems ist vielmehr ein verständnisvolles Schulterzucken geworden. Das Trailcenter Weidlingbach und die Shared Trails im Wienerwald sind übrigens nicht betroffen, ihre Benützung bleibt gratis.

Bis 2022 sechs neue Trails geplant

Mit den Einnahmen will man den "kleinen Mikrokosmos" an der Hohe-Wand-Wiese weiter ausbauen, sagt Huber. Weil man dort nur mit einem Grundbesitzer, den Bundesforsten, zu tun hat, ist das ungleich einfacher zu bewerkstelligen als im übrigen Wienerwald, wo man die Interessen unzähliger Eigentümer einbeziehen muss. "Wir haben bereits einen mit den Bundesforsten abgestimmten Ausbauplan", beschreibt Huber den Vorteil. So sollen bis 2022 sechs weitere Trails an der Hohe-Wand-Wiese entstehen, zwei davon bereits heuer.

Dass man nun ein Bezahlsystem einführt, obwohl noch im Vorjahr die Kenda-Line per Crowdfunding finanziert wurde, erklärt Huber mit den laufenden Kosten jenseits des reinen Trailbaus. So sind über das Jahr gesehen rund 30 Personen in diverser Form beim Trailcenter beschäftigt. Darüber hinaus müssen die bestehenden Strecken gewartet und neue gebaut werden. Sich dabei allein auf weitere Crowdfundings zu verlassen wäre unklug und widerspräche der unternehmerischen Verantwortung, so der Trailcenter-Manager.

Der Schritt, etwas, das zuvor kostenlos zur Verfügung stand, plötzlich mit einem Preis zu versehen, sei dem Team nicht leichtgefallen, versichert Huber. Doch hinsichtlich der Zukunft des Trailcenters sei es der einzig richtige gewesen. Wer übrigens Fragen bezüglich der Verwendung des Geldes und der künftigen Pläne hat, könne sich jederzeit gern an ihn wenden.

Das erste Vienna Bike & Trail Festival findet von 12. bis 14. April statt. Auch das STANDARD Tretlager ist mit dabei.

Die nächste und beste Gelegenheit dazu bietet sich von 12. bis 14. April im Rahmen des ersten Vienna Bike & Trail Festivals, das an der Hohe-Wand-Wiese stattfindet. Neben dem Retro-Race des Magazins "Lines" am Samstag wird auch das STANDARD Tretlager live mit dabei sein. Am Sonntag, 14. April um 11 Uhr laden wir zur Podiumsdiskussion zum Thema "I like it and I want to bike it". Und natürlich wird es jede Menge Zeit und Gelegenheit geben, um gemeinsam zu shredden. Also hinkommen, Trailcenter und Tretlager freuen sich auf euch!

Und noch ein Hinweis für alle Leserinnen und Leser aus dem Großraum Innsbruck: Der Arzler-Alm-Trail hat schwer unter den Schneemassen und Lawinen gelitten (siehe Video oben). Daher braucht er nun viel Liebe. Am 30. März ab 9 Uhr (Treffpunkt Hungerburg) steigt daher der Shape Day unter dem bekannten Motto: No dig, no ride! (Steffen Arora, 21.3.2019)