Luxus und Ruhe in den Kitzbüheler Alpen. Auf der Schmiedalm kann man mit Großfamilie oder Freunden in Ruhe urlauben.

Foto: Unterschwarzachhof / www.christophschoech.com

Jacky Hasenauer mit ihrem Mann, dem passionierten Biobauern Toni Hasenauer. Sie kümmert sich um die Gäste, er um die Tiere.

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Auf 400 Quadratmetern findet in der Schmiedalm auch eine eigene Sauna Platz.

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Das Chalet erstreckt sich über drei Etagen, unter dem Dach liegen eine offene Galerie...

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...und gemütliche Schlafkojen.

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Im zentralen Wohnraum gibt es eine offene Feuerstelle...

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...dennoch darf der klassische Kachelofen nicht fehlen.

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Wer will, kann in dem Chalet selbst kochen oder den Koch kommen lassen.

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Jetzt bin ich langsam hier angekommen, ich bin froh, in Österreich gelandet zu sein", sagt Jacky Hasenauer. Auf dem langen Tisch vor ihr stehen noch die Reste eines opulenten Frühstücks, mit dem die Gäste nach einer Runde Yoga in den Tag geschickt wurden. Das Chalet, in dem sich Ruhesuchende hier auf der Schmiedalm bei Saalbach-Hinterglemm in den Kitzbüheler Alpen von der Welt zurückziehen können, ist nicht das, was man mit einem klassischen Hüttenurlaub assoziieren würde.

Aus dem Boden gestampft

Und Jacky ist keine Urlauberin, sondern die Frau, die das luxuriöse Hideaway auf 400 Quadratmetern mit ihrem Mann aus dem Boden gestampft und jedes Detail auf drei Etagen liebevoll eingerichtet hat. Statt pseudorustikalem Alpenschick gibt es einen Mix aus duftendem Holz, Naturstein, Loden und Leinen, zu dem sie sich in aller Welt inspirieren lässt. Ein großer Luster aus Horn, der das Wohnzimmer dominiert, wurde eigens aus Kanada nach Salzburg geschafft.

Jacky Hasenauer selbst ist auch nicht aus der Gegend, und ihre persönliche Geschichte beginnt alles andere als luxuriös. Sie stammt aus Prnjavor, einer Stadt mit heute etwa 40.000 Einwohnern in Nordbosnien, und kam 1992 als Flüchtling nach Österreich. Als jüngstes von neun Kindern hat ihre Mama sie damals zuerst nach Italien zu ihrem Bruder losgeschickt. "Ich hatte gemischte Gefühle. Genoss dort Freiheit, hatte aber auch Angst", erinnert sie sich und lächelt auf einmal, als sie auf die leeren Teller vor sich blickt: "Es gibt nichts Schöneres, als Menschen zu verwöhnen", sagt sie.

Kein Zurück

Verwöhnt wurde sie damals natürlich nicht. Es war vielmehr "die Rauheit des Lebens", die sie auf der Flucht kennenlernte, und das plötzliche Wissen: "Es gibt kein Zurück mehr, deine Familie zählt auf dich." In einer Kaserne in Saalfelden, wo sie zusammen mit anderen Flüchtlingen untergebracht war, kam für die 17-Jährige dann ein schicksalhafter Tag.

Unternehmer und Unternehmerinnen aus der Hotellerie und anderen Dienstleistungsbetrieben waren gekommen, um sich Arbeitskräfte unter den Flüchtlingen zu suchen. Wirtinnen führten direkt vor Ort Vorstellungsgespräche, soweit es die sprachliche Barriere zuließ. "Früher war das leichter, die Leute durften arbeiten, das hat für meine Entwicklung und Integration sehr geholfen. Ich würde das auch für heute sofort unterschreiben. Ich kann als Flüchtling und als Unternehmerin reden."

Eine Chance, viele Colas

Die Propaganda gegen Fremde regt sie noch immer auf: "Das Gerede, dass die alle kommen und uns verdrängen wollen, ist Blödsinn. Die Leute sind nicht spaßhalber weg von daheim. Und wir brauchen Fremde für unseren Wohlstand."

Was Jacky damals nicht wusste, als sie in der Kaserne einer Frau zusagte, mit ihr zu gehen und in ihrem Hotel zu arbeiten, war, dass sie ihrer künftigen Schwiegermutter gegenüberstand. Sie hatte also genau genommen einen Job und eine Familie gleichzeitig gefunden. "Ich habe immer noch größten Respekt vor meinen Schwiegereltern, dass sie an mich geglaubt und mir eine Chance gegeben haben. Jeder Mensch braucht eine Chance."

Wobei das mit dem Mann noch dauerte, wie sie sich herzhaft lachend an das Kennenlernen ihres Ehemanns und Vaters ihrer beiden Kinder erinnert. Denn der war eher schüchtern, und man hatte anfangs auch keine gemeinsame Sprache, konnte sich nicht unterhalten. Cola aber war so ein Wort, das Jacky natürlich schon kannte. "Er hat mir am Anfang immer Cola gebracht, um mir eine Freude zu machen. Ich wusste schon nicht mehr, wohin mit dem ganzen Zucker."

Chalet auf 1300 Metern

Hart arbeiten konnte sie von Beginn an. "Ich stamme ja aus einer Arbeiterfamilie." Der Weg vom Zimmermädchen zur Hotelchefin war lang. Heute leitet sie das Hotel der Familie im Tal, den Unterschwarzachhof, und seit 2014 auch das Chalet auf der Schmiedalm auf 1300 Metern. Letzteres ist perfekt für alle, die mit ihrer Familie oder Freunden mehr Privatsphäre suchen, als sie in einem Hotel finden könnten. Trotzdem muss man auf Schwimmbad, Sauna und – wenn erwünscht – sogar auf einen privaten Koch nicht verzichten.

Es ist Platz für zehn Personen – und die steigen einander immer noch nicht auf die Zehen. Es gibt großzügige Wohn-Schlaf-Zimmer genauso wie hübsche Kammern unterm Dach, deren Ausblick auf die Berge an Johanna Spyris Heidi erinnern. Wobei Heidi nicht von einer gemütlichen Matratze aus in die Sterne blicken durfte und auch kein Teleskop hatte, wie es auf der Terrasse der Schmiedalm steht.

Eigene Käserei

Nachbarn gibt es hier keine. Gleich nebenan sind nur der Kuhstall, wo Jackys Mann Toni, ein passionierter Biobauer, Gästen gerne jede Kuh und jedes Kalb namentlich vorstellt, und die eigene Käserei, in der man auch essen kann, wenn man Abwechslung zur Küche samt großem Kachelofen im Chalet sucht. Von hier kommen auch selbstgemachte Butter, Käse und frische Heumilch für die Gäste.

Auch wenn Toni der ruhigere Part des Ehepaars Hasenauer ist, redet er nicht nur mit seinen Tieren. Er führt die Urlauber sozusagen über Stock und Stein durch die umliegenden Berge. Es gibt zahlreiche Wanderwege mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, die direkt vor der Tür des Chalets beginnen und auch zu anderen Hütten führen.

Extrawünsche beim Wandern

Man kann schon im Morgengrauen zur Sonnenaufgangswanderung auf den Tristkogel starten – je nach Kondition vom Chalet aus, oder man fährt zuerst zum Talschluss in Hinterglemm und marschiert von dort weg. Toni geht jedenfalls auf alle Extrawünsche seiner Wandergruppen ein.

Wer überhaupt nirgends hinmarschieren will, kann auch einfach bleiben, wo er oder sie ist – und zum Beispiel unter persönlicher Anleitung von Jacky Yoga unter freiem Himmel auf der Wiese – oder bei Schlechtwetter im Wohnzimmer – machen. Am besten jeden Morgen. Es gib wenig Entspannenderes. (Colette M. Schmidt, RONDO, 22.3.2019)