Das Cern-Experiment Large Hadron Collider beauty (LHCb).

Foto: Cern

Genf – Am Cern ist eine Entdeckung gemacht worden, die nach Einschätzung der beteiligten Forscher in die Physik-Lehrbücher eingehen dürfte: Erstmals konnte das Phänomen der CP-Verletzung, eine Form der Asymmetrie von Materie und Antimaterie, an sogenannten D0-Mesonen beobachtet werden. Das gaben Physiker am Donnerstag auf der Fachtagung "Rencontres de Moriond" in La Thuile in Italien bekannt.

Das Phänomen der CP-Verletzung ist für die Entwicklung des Universums grundlegend. Beim Urknall müssten eigentlich gleich viel Materie und Antimaterie entstanden sein, doch heute dominiert die Materie bei weitem.

Nobelpreis für Entdeckung der CP-Verletzung

In den 1960er-Jahren entdeckten Physiker beim Zerfall von Kaonen eine Verletzung der sogenannten CP-Symmetrie. Bis dahin wurde angenommen, dass sich ein physikalisches System nicht verändert, wenn alle Teilchen durch ihre Antiteilchen ersetzt und gleichzeitig alle Raumkoordinaten gespiegelt werden. Für die Entdeckung einer Verletzung dieses Prinzips erhielten James Cronin und Val Fitch 1980 den Physiknobelpreis.

Am LHCb, einem der sechs Experimente des Cern-Teilchenbeschleunigers Large Hadron Collider wird diese Asymmetrie seit Jahren erforscht und konnte an mehreren Teilchen nachgewiesen werden. Nun wurde sie zum ersten Mal an D0 Mesonen beobachtet.

"Das Resultat ist ein Meilenstein in der Geschichte der Teilchenphysik", sagte Eckhard Elsen, Forschungsdirektor am Cern. "Seit der Entdeckung des D-Mesons vor mehr als 40 Jahren, vermuteten Forscher, dass in diesem System CP-Verletzung vorkommt. Aber erst jetzt, bei der Auswertung der im LHCb (Large Hadron Collider beauty) Experiment gewonnenen Daten, konnte der Effekt endlich sichtbar gemacht werden". (red, APA, 21.3.2019)