Belgrad – Der Druck auf serbische Medien ist nach Meinung des zuständigen Bürgerombudsmanns Zoran Pasalic "unerträglich" geworden. Im Vorjahr seien 102 verbale, körperliche und wirtschaftliche Angriffe auf Journalisten sowie 72 Fälle von Druckausübung registriert worden, sagte Pasalic am Donnerstag dem öffentlich-rechtlichen TV-Sender RTS.

Dies wäre nicht nur besorgniserregend, sondern gefährlich, fügte er hinzu. Als eines der Probleme, mit denen sich serbische Journalisten auseinandersetzten, nannte Pasalic auch kurzfristige Arbeitsverträge. Diese würden Journalisten anfällig für indirekten Druck machen.

Hetze gegen regionalen Sender

Am Dienstag hatte der serbische Journalistenverband NUNS die Hetze gegen den regionalen TV-Sender N1 kritisiert. Der Sender hatte am Wochenende über die Oppositionsproteste in Belgrad berichtet, unter anderem auch live über das Eindringen einer Demonstrantengruppe in das Gebäude des öffentlich-rechtlichen Senders RTS.

Von Regierungsfunktionären, darunter auch Ministerpräsidentin Ana Brnabic, wurden die Berichte von N1 als "skandalös, "antizivilisatorisch" und "heuchlerisch" kritisiert. Der regionale TV-Sender mit Redaktionen in Belgrad, Sarajevo und Zagreb ist in Serbien eines der wenigen Medien, das seit Wochen ausführlich über die Proteste berichtet. (APA, 21.3.2019)