Leicht hat es Donald Trump dem von ihm nominierten Chef der US-Notenbank nicht gemacht. Jerome Powell musste erst den Boom bremsen, den der Präsident mit seinen Steuergeschenken angefacht hatte. Nun will er den Abschwung dämpfen, den der Twitter-König im Weißen Haus mit seinen diversen Strafzollscharmützeln verschärft hat. Powell ist ein Getriebener, der die Kohlen für Trump aus dem Feuer holen muss.

Doch der Mann hat einen Vorteil, insbesondere im Vergleich zu anderen westlichen Volkswirtschaften wie der Eurozone. Im Unterschied zur Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Fed im Vorfeld ein paar Hausaufgaben erledigt: Sie hat die Zinsen schon deutlich angehoben und ist schon vor Jahren aus den Wertpapierkäufen ausgestiegen. Da hinkt die EZB deutlich hinterher. Sie stolpert quasi mit leeren Händen in den Abschwung, oder anders gesagt: Mario Draghi hat sämtliches Pulver verschossen und den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik verpasst. Die Nullzinsen werden Europa noch mindestens ein Jahr erhalten bleiben. Für Sparer und insgesamt die Altersvorsorge ist diese Vorgangsweise ein riesiger Schaden.

Nutznießer sind die hochverschuldeten Euroländer, allen voran Italien. EZB-Chef Draghi hat mit seiner Politik jeglichen Reformdruck von Rom, aber auch Paris genommen. Das rächt sich bestimmt. Spätestens dann, wenn die Konjunkturwolken sich nicht verziehen sollten.(Andreas Schnauder, 21.3.2019)